Versprechen an Geimpfte
Geimpften Menschen wurde versprochen, die Impfung ist sicher und wirkt. Dass jeder, der sich impfen lässt, sich und andere schützt. Dass die Impfung schwere Verläufe verhindert, dass nur vier von 100.000 vollständig geimpften Menschen bei Kontakt mit dem Corona-Virus ins Krankenhaus kämen.
Let’s talk about Evidenz …
Dass die Impfung vor einer Infektion schützt, behauptet heute niemand mehr. Als Rechtfertigung dafür, dass genau dies monatelang hartnäckig verbreitet wurde, werden die „starken Indizien“ angegeben, die dafür vorlagen. Schließlich gaben Biontech/Pfizer am 9.11.2020 in einer Pressemitteilung bekannt, dass sich der Impfstoff “in der ersten Zwischenanalyse als mehr als 95 % wirksam” erwies.
Indem verlautbart wurde, dass eine Wirksamkeit von über 95 Prozent gegeben ist, wurde der Eindruck erweckt, dass über 9 von 10 geimpften Menschen keine Erkrankung befürchten müssen. Dass dies definitiv nicht der Fall ist, hat nichts mit neuen Erkenntnissen zu tun, es liegt auch nicht nur am Aufkommen und der Durchsetzung der Variante Omikron. Es liegt in erster Linie daran, “dass parenteral applizierte Impfstoffe, egal welcher Genesis, niemals die Infektion verhindern können, niemals eine sterile Immunität erzeugen, niemals das Virus verdrängen können” (Klaus Stöhr im Talk im Hangar-7, ServusTV, 01.06.2023, ab Minute 29).
Bei der verlautbarten Wirksamkeit handelte es sich um eine relative Risikoreduktion (RRR), die sich noch dazu auf eine sehr kurze Beobachtungszeit ab dem siebten Tag nach der zweiten Impfung bezog (Infosperber, 08.08.2022). Dazu kommt, dass die Personen in der Kontrollgruppe zuvor keinen Kontakt mit dem neuartigen Coronavirus hatten und noch keine natürliche Immunantwort entwickeln konnten. Das Ergebnis einer Untersuchung zur Wirksamkeit der Impfstoffe hängt signifikant davon ab, ob als Kontrollgruppe (ausschließlich) noch nicht infizierte Ungeimpfte, oder (auch) genesene Ungeimpfte mit einer natürlichen Immunität verwendet werden. Die Wirksamkeit einer pharmazeutischen Maßnahme lässt sich nur im Vergleich (Geimpfte vs Ungeimpfte) feststellen. Wie wirksam die Impfung nach einem, zwei oder drei Monaten noch ist, kann wiederum nur ermittelt werden, wenn auch der Zeitraum zwischen Impfung und Infektion, Hospitalisierung oder Tod erhoben und analysiert wird. (Multipolar, 01.03.2023)
In einem Interview mit der Schweizer Online-Zeitung Infosperber im Februar 2023 antwortete Franz Allerberger, der von 2002 bis Ende August 2021 den Bereich Öffentliche Gesundheit der AGES leitete, auf die Frage, ob die 95%-ige Wirksamkeit übertrieben war:
„Das ist noch wohlwollend ausgedrückt. Es war unverantwortlich, so etwas zu postulieren. Zudem war es auch mit keinen wissenschaftlichen Daten zu untermauern. Da hat man viel Vertrauen verspielt. “ (Infosperber, 09.02.2023)
Dass parenteral applizierte Impfstoffe keine sterile Immunität erzeugen, war von Anbeginn an klar. (Klaus Stöhr, Talk im Hangar-7, ServusTV, 01.06.2023, ab Minute 29). Selbst wenn die für die Infektionsabwehr wichtigen Immunglobuline A (IgA) auf den Schleimhäuten vermittels Impfung eventuell erzeugt werden können, gehen diese schnell wieder verloren, da sie sehr kurzlebig sind.
Weder im Protokoll von BioNTech/Pfizer zur ersten Analyse der Phase-III-Studie vom November 2020, noch im Zulassungsverfahren war jemals von einem möglichen Fremdschutz die Rede. Im Gegenteil. Im FDA News Release vom Dezember 2020 steht dezidiert: “Derzeit gibt es keine Daten, um eine Aussage darüber zu treffen, wie lange der Impfstoff Schutz bietet, noch gibt es Beweise dafür, dass das Vakzin die Übertragung des Virus von Mensch zu Mensch verhindert.” (FDA, 11.12.2020). Dass Fremdschutz nicht Gegenstand der Untersuchungen war und es keinerlei Evidenz oder Daten dafür gab, dass die Impfung eine Infektion oder Weitergabe des Virus verhindern könne, machte auch die Präsidentin für internationale Entwicklungsmärkte von Pfizer, Janine Small, in der am 10. Oktober 2022 stattgefundenen Anhörung im EU-Parlament noch einmal deutlich (Originalvideo, Ausschnitt auf youtube).
Am 2. Dezember berichtete der Mitteldeutsche Rundfunk:
“Bereits im Winter 2021 betrafen rund 40 Prozent aller Corona-Erkrankungen doppelt Geimpfte (..) Doch die Politik ignorierte weitgehend die damals aktuellen wissenschaftlichen Studien, die alle zu dem gleichen Ergebnis kamen: Seitdem die Deltavariante vorherrscht, ist auch die Zahl der Impfdurchbrüche angestiegen, darüber hinaus weisen die infizierten Geimpften eine annähernd so hohe Virenlast auf wie Ungeimpfte. Diese Erkenntnisse hielten deutsche Politiker nicht davon ab, Geimpfte zu privilegieren und Ungeimpfte teilweise vom öffentlichen Leben auszusperren – aus Schwimmbädern, Restaurants und großen Teilen des Einzelhandels. (…) Mit dem Auftauchen der Virusmutante Omikron haben sich die geweckten Hoffnungen, mit der Impfung das Virus ausrotten zu können, vollends zerschlagen. Die Relationen hatten sich nochmals verschoben. Schon im Januar 2022 zeigte der RKI-Wochenbericht, dass von den dort erfassten 30.914 mit Omikron erkrankten Erwachsenen 83 Prozent geimpft und darunter 26 Prozent sogar geboostert waren. Im Krankenhaus behandelt wurden 72 Prozent Geimpfte. Und unter den gerade mal 20 Omikron-Intensivpatienten lag die Geimpften-Quote bei 68 Prozent. (…). Doch statt Fehler zu analysieren oder gar zuzugeben, beruft man sich nach wie vor darauf, dass Studien Hinweise gegeben hätten, die auf einen effektiven Fremdschutz hoffen ließen.” (mdr, 02.12.2022)
Auch Karl Watzl erläuterte gegenüber dem Faktenfinder der Tagesschau, dass sich bereits bei der Deltavariante gezeigt hatte, dass Geimpfte gar nicht mehr so sehr vor einer Ansteckung geschützt sind (Tagesschau, 19.10.2022).
Auch in den Medien häuften sich ab Sommer 2021 bereits Meldungen betreffend mangelndem Infektions- und Fremdschutz: Am 26. Juli berichtete Der Standard: Zahlen in Israel weisen offenbar auf geringeren Schutz vor Infektionen durch Biontech/Pfizer hin (Der Standard, 26.07.2021). Anthony S. Fauci verlautbarte, dass man davon ausgehen könne, dass geimpfte Menschen das Virus genauso übertragen wie ungeimpfte Menschen (The Washington Post, 28.07.2021). Klaus Stöhr machte erneut deutlich, dass eine sterile Immunität nur bei ganz wenigen Erregern erreicht werden kann, zB bei Masern, Tetanus und Pocken. Bei den meisten anderen Viren, wie z.B. auch den Coronaviren, nicht (nd, 30.07.2021). Die US-amerikanischen Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC) stellten klar, dass sich doppelt Geimpfte nicht nur selbst mit der Delta-Variante, sondern auch Drittpersonen mit Corona anstecken können (CNN, 30.07.2021, NYtimes, 30.07.2021). Am 30. Juli schrieb der ORF Krank trotz vollständiger Impfung (ORF 30.07.2021). Am 4. August: 1.656 Erkrankungen trotz vollständiger Impfung (ORF 04.08.2021). Am selben Tag berichtete der Spiegel: Viruslast von Geimpften genauso hoch wie von Ungeimpften (Spiegel, 06.08.2021). Am 30. Oktober 2021 berichtete der Kurier, dass die Tiroler bei der Kommission Alarm schlugen, weil sich in Tirol 2/3 der geimpften K2-Personen mit COVID-19 angesteckt hatten. Am 2. November 2021 titelte Die Presse „Ansteckende Geimpfte: Regeln für Kontaktpersonen nicht mehr haltbar“. Am 4. November forderte der Salzburger Infektiologe Richard Greil eine Testpflicht auch für Geimpfte, insbesondere für sensible Bereiche, wie im Spital oder bei Veranstaltungen. Am 8. November sagte Krüger: „Wir erreichen durch die Impfung keine sterile Immunität. Es ist, wie Hendrik Streeck es formuliert hat: Die Impfung ist vor allem Eigenschutz, nicht Fremdschutz.“ (Bild, 08.11.2021). Der Virologe Alexander Kekulé, der die Ursache für die Zuspitzung der vierten Corona-Welle darin sah, dass geimpften Menschen vermittelt wurde, sie seien nicht ansteckend, forderte am 19.11.2021: “Wir müssen diesen Leuten, die sich zum großen Teil für diese Freiheiten haben impfen lassen, weil man ihnen das versprochen hat, sagen: Tut uns leid. Wir haben es falsch verstanden.” (ZDF, 19.11.2021). Am 22. Dezember 2021 titelte Die Presse „Der endgültige Abschied von der sterilen Immunität“: Am 18. Jänner 2022 fragte sich sogar Der Standard „Wie gut schützen die Impfungen noch vor Omikron?“ denn: „Zentral für die Impfpflicht ist der Impfschutz”.
Ungeachtet all dieser Gegebenheiten wurde Fremdschutz nicht nur erhofft, sondern lautstark propagiert. Noch heute -(Abrufdatum 25.03.2023) steht auf der Seite des BMSGPK unter dem Punkt Argumente gegen Mythen:
“Wer sich nicht impfen lässt, gefährdet nicht nur sich. Er oder sie gefährdet auch andere Menschen.”
Aus den Zulassungsstudien können betreffend der Impfeffektivität hinsichtlich schwerer Verläufe und Tod (sekundärer Endpunkt) keine belastbaren Aussagen abgeleitet werden. (Zusammenfassung der wichtigsten Studienevidenz von der Wissenschaftlichen Initiative Gesundheit für Österreich, S. 12). Dass die CoV-Impfungen vor schweren Verläufen schützen, konnte jedoch in mehreren (Kontroll-)Studien nachgewiesen werden. Beobachtungsstudien sind allerdings weniger aussagekräftig als randomisierte Studien. Zudem hängt die relative und absolute Risikoreduktion betreffend schwerer Verläufe nicht nur von der Impfung bzw dem jeweiligen Impfstoff ab, sondern zB auch vom Zeitraum seit der letzten Impfung, vom Immunstatus, vom Alter, von den vorhandenen Grunderkrankungen und Medikationen und der gerade zirkulierende Virusvariante. Das entsprechend darzustellen und auch korrekt und verständlich zu kommunizieren, wäre die Aufgabe der für das Pandemiemanagement Verantwortlichen gewesen. Noch immer fehlt ein exaktes und transparentes Monitoring für die Wirksamkeit und Sicherheit von Arzneimitteln, bei welcher auch die jeweiligen Limitierungen angegeben werden. Im Falle der Corona-Impfungen wäre es vor allem wichtig, diese nach Alters- und Risikogruppen differenziert zu erfassen, darzustellen und zu kommunizieren. (Martin Sprenger)
Die Werbeaussendungen der Initiative Österreich impft propagierte hingegen nicht weniger als:
„Von 100.000 vollständig geimpften Menschen müssen bei Kontakt mit dem Corona-Virus 99.996 nicht ins Krankenhaus“
Abgesehen davon, dass das Risiko eines schweren Verlaufs auch stark vom Alter und den Vorerkrankungen sowie vielen weiteren Faktoren abhängt, und eine pauschale Aussage wie diese somit haltlos ist, lag das absolute Risiko laut CDC schon damals nicht bei 0,004 % (4 von 100.000) sondern bei 3 % (3 von 100), also um fast Faktor 1000 höher: „Von Jänner bis Juni 2021 zeigten COVID-NET-Daten von laborbestätigten COVID-19-assoziierten Krankenhausaufenthalten bei Erwachsenen ≥ 18 Jahren, deren Impfstatus bekannt ist, dass 3% der Hospitalisierten vollständig geimpft waren“ (CDC,15.09.2021).
Die Falschaussage, dass von 100.000 geimpften Menschen lediglich vier ins Krankenhaus müssten, lässt sich im Übrigen heute noch (Abrufdatum 25.03.2023) auf der Seite der Stadt Wien zur Aufklärung gegen Impfmythen (wien.gv.at / Coronavirus / Impfmythen unter der Frage „Stimmt es, dass die Corona-Schutzimpfung nicht hilft und Geimpfte trotzdem ins Spital kommen?“) finden.
“Auch wenn die Impfung aufgrund ihrer Wirksamkeit gegen schwere Covid-Verläufe sehr wertvoll ist”, so Allerberger, sei es „nicht zu rechtfertigen, wenn eine Regierung apodiktisch sagt: Wer geimpft ist, hat keinen schweren Krankheitsverlauf“. Schließlich sei, so Allerberger weiter, „ein Viertel unserer Patienten mit schwerem Covid-Verlauf“ geimpft. „Wir sehen in Österreich auch nicht, dass die Menschen, die sich gar nicht gegen Covid impfen liessen, so viel öfter von Covid betroffen sind. Das spricht dagegen, dass die Impfung einen so grossen Effekt auf schwere Krankheitsverläufe hat, wie es postuliert wird. Das heisst nicht, dass man diese Impfung nicht propagieren soll. Aber einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht.“ (Infosperber, 09.02.2023)
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