Gegendarstellung zum Posting von Florian Aigner

Posting von Florian Aigner

Gegendarstellung:

Die Verleihung „Das Goldene Brett“ ist eine Veranstaltung, die unter dem Deckmantel der Satire vorwiegend Menschen mit anderen Meinungen diskreditieren will. Die diesjährige Liste der Nominierten bestand großteils aus Menschen, die sich in den letzten 3 Jahren kritisch gegen Covid-19 Maßnahmen geäußert haben, oder sich für Frieden in der Ukraine und gegen eine einseitige Betrachtungsweise des Krieges einsetzten. Da die Skeptiker nur die engste Auswahl der Nominierten eingeladen haben, wurden die übrigen Einladungen an die Nominierten von uns, der GGI – Grüner Verein für Grundrechte und Informationsfreiheit übernommen. Denn bei Preisverleihungen ist es eigentlich üblich, dass die Nominierten eingeladen werden.

Nun, das widersprach wohl der Intention des Veranstalters. Geplant war eine Party „unter sich“, wo man sich ohne Gegenrede in der eigenen Blase über verdiente Persönlichkeiten – teils mit Beiträgen unterster Schublade – lustig machen wollte. Ist das ein ehrenwertes Verhalten? Wohl kaum.

Daher ist es durchwegs legitim, als Nominierte die Veranstaltung zu besuchen und – im satirischen Kontext – ein eigenes Gegenprogramm zu inszenieren. Denn es gibt in Österreich kein Recht auf ungestörte Hetz- und Diffamierungskampagnen bei öffentlichen Veranstaltungen. Zum Wesen der Meinungsfreiheit gehört auch die Gegenrede. Und wo jemand klatscht, jubelt, lacht oder Zwischenrufe tätigt, bleibt jedem selbst überlassen.

Die Reaktion im Tweet von Florian Aigner ist befremdlich. Zum einen scheint er überhaupt nicht mehr wahrzunehmen, dass es sich bei der Veranstaltung nicht um Satire, sondern um handfeste Diffamierungen handelte, zum anderen hätte man sich etwas mehr Humor und Souveränität bei der satirischen Übernahme der Veranstaltung erwartet. Dem ist wohl nicht so. Eine Twitteruserin zog einen treffenden Vergleich zu Aigners Ausführungen in den Kommentaren:

Frau Fessa, wir wollten die Leute, die wir seit 3 Jahren ständig gemobbt haben, noch einmal extra mobben und die waren voll gemein zu uns.” Ihr seids so lächerliche Kasperln.

Andere fassten die Geschehnisse pointiert zusammen:

Ohhhh die Leute über die sich auf dieser Veranstaltung lustig gemacht werden sollte waren selbst da und haben an den falschen Stellen geklatscht. Und Florian Aigner ärgert sich jetzt so darüber, dass er einen ellenlangen Tweet verfasst“

oder

“Eigentlich wollte man in aller Ruhe nur Ulrike Guérot, Stefan Homburg und Ferdinand Wegscheider diffamieren, allerdings hat man die Rechnung ohne Publikum gemacht.”

oder

Jetzt konnte man gar nicht in aller Ruhe Menschen öffentlich diffamieren…Frechheit!“

Das trifft den Nagel auf den Kopf – denn wer kräftig austeilt, sollte auch einstecken können. Auch wir haben die Veranstaltung mit Humor genommen und eine große Party gefeiert – wie oft kommt es schon vor, dass wahrhaft kritischen Menschen ein Award verliehen wird und so viele der Nominierten vor Ort sind. Es war ein gelungenes Fest! An dieser Stelle auch ein kleines Lob an den Moderator, der großteils souverän die herausfordernde Situation meisterte.

Leider war die Veranstaltung im Stadtsaal wenig satirisch (ausgenommen der Auftritt von Marco Pogo), es wurden auch keine Satiriker oder Kabarettisten für die Lobreden ausgewählt, daher glänzte die Veranstaltung in erster Linie durch simple Diffamierungen, gepaart mit Falschbehauptungen. Die Bezeichnung „Satirepreis“ wurde augenscheinlich gewählt, um die Justiziabilität der Falschaussagen einzuschränken – denn Satire ist grundrechtlich besonders geschützt.

Schon in seinem Eröffnungsstatement auf X (vormals Twitter) wartet Aigner mit der ersten Falschbehauptung auf und suggeriert, es wäre zu einem Handgemenge gekommen:

Gepöbel, Geschrei, Handgemenge – das ist wohl die Stimmung, an die wir uns in Zukunft gewöhnen müssen.“

Ein Handgemenge war vor Ort jedoch nicht wahrnehmbar. Auch wenn Aigner selbst Augenzeugenberichten zufolge versuchte, ein solches zu provozieren. Für das „Gepöbel“ und „Geschimpfe“ waren in erster Linie die treuen Anhänger der Veranstaltung verantwortlich, und dieses richtete sich gegen die Nominierten und ihre Begleiterinnen und Begleiter, die zahlreich im Raum vertreten waren, sowie gegen die Sprecherin der GGI. Dass die Beschimpfungen fast ausschließlich von den Skeptikerfreunden ausgingen, ließ Aigner gekonnt unter den Tisch fallen. Die Anhänger der Bühnenshows waren nicht zimperlich – im Gegenteil. Das Gepöbel und die von der Tageszeitung Heute zitierte Aussage „Halt’s Maul“ ging von den Befürwortern der Show aus, wie durch die Aufzeichnung (ab 01:30:50) belegt wird. Tatsächlich lautete die ganze Aussage “Halt’s Maul, Arschloch”. Auch “Hoit amoi di Goschn” konnte man als Reaktion auf inhaltliche Zwischenrufe hören. Wahrlich zivilisierte Wortwahl, welche die Wiener Skeptiker-Freunde hier an den Tag legten.

Das angebliche „Gepöbel“ der kritischen Seite bestand in erster Linie aus Jubelrufen, Klatschen sowie schallendem Gelächter. Alles Verhaltensweisen, die bei einer „Satirepreisverleihung“ wohl in die Kategorie „gewünschtes Verhalten“ fallen sollte, auch wenn das Timing den Veranstaltern wohl wenig ins Konzept passte. Und ja – auch Zwischenrufe wurden getätigt, wenn die Sprecherinnen und Sprecher unhaltbare Behauptungen zum Besten gaben oder in bloße Diffamierung abrutschten. Dass hier gelegentlich über die Stränge geschlagen wurde, sollte ein „Satirepreis“ wohl aushalten.

Also nein, lieber Florian – an Gepöbel, Geschrei und Handgemenge wollen wir uns nicht gewöhnen und wir ersuchen dich und deine Freunde, derartiges Verhalten zukünftig zu unterlassen und etwas mehr Souveränität an den Tag zu legen.

Insgesamt waren die Reden der Laudatorinnen und Laudatoren mit vielen Behauptungen gespickt, aber im Wesentlichen frei von Argumenten und Belegen. Sei’s drum, es war ein “Satireevent” und kein wissenschaftlicher Fachvortrag.

Bemerkenswert war ebenfalls, dass zum Teil die Namen der Preisträgerin und des Preisträgers nicht einmal korrekt ausgesprochen wurden. So wurde aus Ulrike Guérot kurzerhand Ulrike GUE-ROT und Daniele Ganser wurde zu „Daniel Ganser“ umgetauft. Dieser Umstand allein unterstreicht deutlich, dass sich die Laudatorin, die Historikerin Daniela Angetter-Pfeiffer, kaum mit den Ausgezeichneten auseinandergesetzt hatte. Schade!

Sie interpretierte Guérot’s Aussagen wie folgt „Die Amerikaner sind also schuld, und mit ihnen als Ordnungsmacht wird es in Europa keinen Frieden geben“, um dann die Aussage mit den Worten zu kommentieren „offenbar hat aber die Politikwissenschafterin übersehen, dass das in den letzten 70 Jahren ganz gut funktioniert hat.“

Dass diese Aussage mit schallendem Gelächter quittiert wurde, kann keinen verwundern, denn es ist doch einigermaßen erstaunlich, dass eine Historikerin noch nie von den Balkankriegen gehört hat. Immerhin haben diese Kriege, die von 1991 bis 2001 geführt wurden, ja bereits zu ihren Lebzeiten stattgefunden. Für die, die es nicht wissen: Auch Ex-Jugoslawien liegt am europäischen Kontinent.

Zur angeblich fehlenden Handschlagqualität: Die kritisch denkenden Menschen sind weder autoritär noch totalitär organisiert, daher wäre es vermessen zu glauben, eine Vertreterin der GGI könnte für alle im Saal sprechen. Das ist auch das Schöne an den kritischen Denkerinnen und Denkern – sie können unterschiedlicher Meinung sein (und das sind sie oft) und gleichzeitig hitzig diskutieren, ohne in eine Argumentationslinie unter der Gürtellinie abzurutschen. Denn in den Diskussionen geht es um das Argument – und nicht um die Person oder die politische Zugehörigkeit. Von den Laudatorinnen und Laudatoren allerdings waren diverse Aussagen derart abgründig, dass Widerrede geboten war. Zudem konnte die Veranstaltung bis zum Ende durchgeführt werden, und das war im Grunde das Ziel der Abmachung.

Zum Vorwurf, es hätte keine Argumente gegeben: In der Tat wurden hier nicht die Gegenargumente heruntergerattert – ist doch eine Satireveranstaltung nicht der richtige Ort dafür. Es ging um die Haltung, die den Kritikerinnen und Kritikern entgegen gebracht wurde – nicht nur an dem Abend, sondern in den letzten Jahren. Von Diskurs und Meinungsfreiheit keine Spur, dafür Diffamierungen und Frontalangriffe unter der Gürtellinie. Geworben wurde von der GGI-Vertreterin für Respekt und Meinungsfreiheit. Offenkundig Themen, die beim Zielpublikum dieser Veranstaltung wenig Anklang fanden.

Aber wie du ja weißt, lieber Florian, bekommst du 2x wöchentlich von uns eine Aussendung, die sich fundiert mit Sachthemen inklusive Quellen auseinandersetzt. Gerne kannst du die Themen aufgreifen – und auch fachlich widerlegen, sollte dir das gelingen. Bislang ist das noch nicht geschehen, dabei erfolgten bereits 62 fundiert ausgearbeitete Presseaussendungen an dich.

Lieber Florian, wenn du behauptest, die Nominierten werden zur Veranstaltung eingeladen und können ein Statement abgeben, dann ist dem entgegenzuhalten, dass die Einladung – wenn überhaupt – äußerst kurzfristig erfolgte. Nach Rückfrage bei Daniele Gansers Manager wurde bestätigt, dass weder er, noch Ganser selbst per Email, telefonisch oder per Post eine Einladung bekommen haben. Andere berichteten, die Einladung einen (!) Tag vorher erhalten zu haben. Wer international auftretende Persönlichkeiten auszeichnet, kann nicht erwarten, dass eine Einladung, die bis zu einem Tag vor der Veranstaltung erst eintrifft, noch wahrgenommen werden kann – geschweige denn, wenn die Einladung gar nicht eintrifft. Und auch ein Videostatement wäre hier verfehlt, gilt es doch auf die Anwürfe der Laudatorinnen und Laudatoren zu reagieren. Ein Aviso wäre nächstes Mal nett – dann haben vielleicht auch die Ausgezeichneten die Chance, der Veranstaltung beizuwohnen. So reichte die Zeit nicht einmal aus, um adäquate Vertretungen zu organisieren.

Lieber Florian, wir lesen zwischen den Zeilen einen gewissen Wunsch zum Diskurs. Das greifen wir gerne auf. Wenn auch du dich mit uns auf eine wissenschaftlich fundierte Diskussion einlassen willst, dann machen wir das sehr gerne. Voraussetzung ist allerdings, dass die Argumentation sachlich bleibt. Wir lassen dir eine Einladung zukommen und sind gespannt, ob dein Interesse ernsthaft besteht – oder nur pro forma auf X, um den Schein zu wahren. Denn die Behauptung, wir wären nicht an einer Diskussion interessiert, ist grundlegend falsch. Genau das Gegenteil ist der Fall. Das würden wir dir ja gerne persönlich auf X mitteilen, aber da du die meisten Andersdenkenden – uns eingeschlossen – blockiert hast, ist das hier auf direktem Wege nicht möglich.

Es tut uns leid für dich, dass du die Stimmung als vergiftet wahrgenommen hast. Das liegt wohl daran, dass du vorne unten am Parkett gesessen bist. In deinem Block der eigenen Bubble war leider tatsächlich viel Hass vorhanden. Am Balkon bei den Nominierten war die Stimmung allerdings großartig und voller Humor – auch wenn wir uns über einige Aussagen zwischendurch auch mal ärgern mussten. Der Standort bestimmt den Standpunkt. Vielleicht solltest du das nächste Mal einfach den Platz wechseln.

Vorschlag für die Zukunft

Um zukünftig eine gewisse Fairness zu gewährleisten, schlagen wir vor, die Veranstaltung etwas anzupassen und zwei kürzere Laudationes halten zu lassen – eine pro und eine contra. Damit sich hier wirklich jeder sein eigenes Bild machen kann. Dies könnte auch einen wichtigen Beitrag leisten, um der Spaltung der „Lager“ entgegenzuwirken. Tatsächlich haben auch am Ende dieser Veranstaltung noch positive Gespräche zwischen den “Lagern” stattgefunden. Daher freut es uns sehr, dass Gerald Gartlehner zustimmte, eine Diskussion mit Martin Haditsch live im ORF zum Thema Ivermectin zu führen. Es ist ein echter Fortschritt, wenn im ORF wieder Meinungspluralität einzieht!

Wir freuen uns jedenfalls darauf, nächstes Jahr wieder mit euch zu feiern. Vielleicht wird es etwas entspannter, wenn ihr euch schon jetzt drauf einstellen könnt.

Liebe Grüße

GGI – Grüner Verein für Grundrechte und Informationsfreiheit