Presseaussendung der GGI-Initiative am 06.06.2023
Zu Beginn der Pandemie wurden Vergleiche zwischen Covid-19 und der saisonalen Grippe angestellt, sie galten jedoch schnell als verpönt. Vergleiche sind jedoch wichtig, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu erkennen und fundierte Entscheidungen zu treffen. Die Gefährlichkeit von Covid-19 wurde überschätzt, was zu Angst und Panik führte. Ein kontinuierlicher Vergleich hätte Fehler vermeiden und das Land besser durch die Krise bringen können.
Als im März 2020 Covid-19 auch in Österreich relevant wurde, versuchten zahlreiche Journalist:innen, das Geschehen einzuordnen und stellten Vergleiche mit der saisonalen Grippe (Influenza) an. Symptome und Todesraten wurden verglichen, sowie die Übertragbarkeit und Übertragungsgeschwindigkeit. Doch bereits im April ging die Zahl der Vergleiche deutlich zurück und sie verschwanden nach kurzer Zeit (fast) vollständig aus den Medien. Der einhellige Tenor hieß dann: Covid-19 und die Grippe könne man nicht vergleichen. Aber stimmt das überhaupt?
Vergleichen ist nicht gleichsetzen
Vorab sei gesagt: Grundsätzlich kann man alles mit allem vergleichen, um dann festzustellen, welche Gemeinsamkeiten und welche Unterschiede bestehen. Lediglich das Gleichsetzen ist in vielen Fällen schwierig und nicht zielführend.
Vergleiche haben eine wichtige Funktion in unserem Leben. Sie bringen uns Erkenntnisse über Unterschiede und Gemeinsamkeiten, helfen bei der Informationsverarbeitung, um Sachverhalte einordnen zu können und sind eine wichtige Grundlage, um Entscheidungen zu treffen. Wir sind tagtäglich mit Vergleichen konfrontiert, sei es durch das Vergleichen von Angeboten bei der Kaufentscheidung, bei strategischen Überlegungen in der Arbeit oder auch einfach bei der Freizeitgestaltung. Bewusst oder unbewusst werden permanent Vergleiche in unserem Kopf angestellt, um die richtigen bzw. zielführenden Entscheidungen zu treffen. Vergleiche sind per se nicht wertend, sondern dienen der objektivierten Betrachtung eines Sachverhalts.
Angst wegen Überschätzung
Gerade die saisonale Grippe eignete sich – aufgrund der zunächst bekannten Eigenschaften von Sars-Cov-2 – für einen Vergleich. Studien belegen, dass die Gefährlichkeit von Covid-19, insbesondere in den jüngeren Jahrgängen, massiv überschätzt wurde. Das hätte verhindert werden können. Eine rationale Einordnung des Geschehens hätte Stress und Panik vermieden. Widerstand hätte sich in Grenzen gehalten und auch eine gesellschaftliche Spaltung wäre wohl ausgeblieben. Durch die Angst und die Verlagerung des Diskurses weg von der Sachebene auf die emotionale Ebene konnten derartige Entgleisungen in der Kommunikation – sowohl in der Gesellschaft, als auch in der Politik – erst entstehen.
Kommunizierte Vergleichsversuche wurden medial schnell dämonisiert. Dabei schwächte sich das Virus mit jeder neuen Varianten hinsichtlich der Krankheitsschwere deutlich ab und verlor an Gefährlichkeit. Bei den Maßnahmen jedoch verhielt es sich genau umgekehrt. Immer mehr, teils noch strengere Maßnahmen wurden implementiert und die Kollateralschäden stiegen deutlich an.
Spätestens, als Covid-19 hinsichtlich der Gefährlichkeit auf der Stufe der saisonalen Influenza angelangt war, wäre das Beenden der Maßnahmen unbedingt notwendig gewesen. Stattdessen wurde eine Impfpflicht eingeführt.
Es bleibt die Frage: Warum wurden die Vergleiche von den Medien eingestellt? Es ist doch die Kernaufgabe der Journalist:innen, Sachverhalte ins Verhältnis zu setzen, und den Menschen begreifbar und einordenbar zu machen. Diese Frage können nur die Medienschaffenden selbst beantworten.
Vergleichen geboten
Wir, die GGI (Grüner Verein für Grundrechte und Informationsfreiheit) fordern daher zukünftig im Fall des Auftretens neuer Krankheiten:
· Kontinuierliche Vergleiche: Fortlaufende Vergleiche zwischen vergleichbaren Krankheiten, wie im Fall von Covid-19 beispielsweise die saisonale Grippe, um angemessene und verhältnismäßige Maßnahmen abzuleiten.
· Rationale Informationsverarbeitung und -kommunikation: Sachliche Einordnung von Informationen zu Krankheiten, um Panik und gesellschaftliche Spaltungen zu vermeiden.
· Anpassung der Maßnahmen: Maßnahmen entsprechend der tatsächlichen Gefährlichkeit von Viren anpassen, um Kollateralschäden zu minimieren.
Ein Gedanke zu „PM: #32 Covid-19 – vergleichen verboten!“
Das ist sehr intetessant. Zu Beginn der ersten Welle habe ich Ro auf 1.25 pro Tag aus den verfügbaren Inzidenzkurven geschätzt. Nach der allgemein bekannten Formel für die Herdenimmunität H=1-1/Ro errechnet sich daraus eine minimale Herdenimmunität von 21%, die am Maximum erreicht werden muss, damit R kleiner als 1 werden kann.
Am Ende der Welle ist die Immunität dann etwa doppelt so hoch. Genau das ist in Ischgl eingetreten. Modelle zeogen, dass in diesem Fall der gleiche Erreger jur dann eine 2. Chance hat, wenn er anszeckender ist, also Ro grösser ist. Das war der Fall, weil jede neue Virusvariante ansteckender aber hleichzeitig ungefahrlicher war. Da die Infektionssterbluchkeit schon im Mai 2020 im MITTEL 0,14% betrug (die Wuhanvariante wohlgemerkt) war das gesamte Theater überflüssig.