PM: #74 Die katholische Kirche in Corona-Zeiten – Rückblick und Aufruf zur Besinnung

Presseaussendung der GGI-Initiative am 21.11.2023

Die katholische Kirche in Österreich hat die Pandemie-Maßnahmen ab 2020 bereitwillig mitgetragen und umgesetzt. Widerrede wurde nicht geduldet und wie in allen anderen Lebensbereichen mit Feindseligkeit und Ausgrenzung beantwortet. Zu groß war die Furcht der Kirchenoberen sowohl vor Erkrankung selbst als auch vor Verlust der staatlichen Gunst. Die Kirche hat ihren Auftrag missachtet und ihre Grenze überschritten. In der Folge gingen Besucherzahlen nach unten und Kirchenaustritte nach oben, das Vertrauen in die Kirche ist deutlich gesunken.

Erinnerungen einer Katholikin

Anfangs lauerte Corona als Gefahr aus dem fernen China. Doch bereits Anfang 2020 war die zunächst als äußerst gefährlich angenommene Gefahr auch in Österreich gelandet und Mitte März wurde der erste Lockdown verordnet. Zuhause bleiben für alle, außer Essen einkaufen und zur Apotheke gehen. Jemandem helfen war auch noch erlaubt. Auch die Kirchen wurden geschlossen, denn sie wollten sich ebenfalls an dieser lebensrettenden Maßnahme beteiligen. Gottesdienste wurden gestreamt. Der Kardinal hielt jeden Morgen einen ergreifenden Gottesdienst online ab. Die Karwoche und Ostern – das höchste Fest der Katholiken – wurden in leeren Kirchen mit maximal fünf Vertreter:innen begangen.

Einerseits herrschte große Angst vor der Krankheit, andererseits auch Sorge um die Christen. Jede Gemeinde sollte und wollte sämtliche Schutzkonzepte perfekt umsetzen. Willig beteiligten sich fast alle an den propagierten Maßnahmen.

Es folgten die verschiedensten Phasen und Maßnahmen: Nur eine bestimmte Anzahl von Menschen pro Kirche, gesperrte Kirchenbänke und immer wieder wechselnde Abstände (in einer Kirche gab es sogar einen Stab, mit dem alles durchgemessen wurde), teilweise musste man Eintrittskarten für die Gottesdienste lösen, lange bestand Maskenpflicht, der Gemeindegesang war verboten, die Hände mussten auf vorgegebene Weise desinfiziert werden und Mundkommunion wurde streng verboten. Als eine italienische Familie dennoch darauf bestand, kam es beinahe zu einem Gemeindeaufstand. Auch der Handschlag beim Friedensgruß war Geschichte. Viele Monate gab es kein Wasser im Weihwasserbecken.

Die Impfung kam, die Impfpflicht war erlassen, 2G galt auch in der Kirche. Gesunde Gläubige durften weder im Gottesdienst musizieren noch in der Wärmestube helfen. Auch dort mussten alle einen 2G-Nachweis erbringen! Menschen wurden mangels diesem aus dem Kirchenchor ausgeschlossen.

Das Pfarrcafé gab es sehr lange nicht, dabei war es für viele – gerade ältere – Menschen oft der soziale Höhepunkt der Woche. Christliche Gemeinschaft ist mehr als gemeinsam Gottesdienst feiern. Es muss auch sonst Leben geteilt werden!

Wenige stießen sich an den Maßnahmen, an der Ausgrenzung von Gesunden, an der Isolation von allen, besonders den allein Lebenden. Dass auch die Kranken und die Sterbenden im Spital allein bleiben mussten, löste keinen Aufstand aus.

Willig trugen die Kirchen sämtliche Maßnahmen mit, übernahmen die Corona-Erzählung der Regierung und umrahmten sie mit christlicher Nächstenliebe und bürgerlicher Rechtschaffenheit. Andererseits war man, wollte man nicht dieser Sicht- und Handlungsweise folgen, asozial, Schuld an der weiter bestehenden Corona-Krise, ein Gefährder bis fast schon Mörder und auf jeden Fall nicht nach den Geboten Christi lebend!

Couragierte Gläubige standen dagegen auf, nicht sehr viele, aber doch. Eine Folge war, dass ein mutiger Priester seines Amtes enthoben wurde. Auch für andere hatte es Konsequenzen.

Ein Rosenkranz-Gebetsmarsch fand jeden Mittwochabend in vielen Pfarren statt. In Wien führte dieser von der Minoritenkirche zum Stephansdom. Er wurde vor der einen Kirche begonnen und vor dem Dom beendet. In der Kirche waren diese Gläubigen nicht willkommen. Es wurde Rosenkranz gebetet und gesungen. Am Ende jeweils eine kleine Ansprache und ein Segen – sehr gefährliche Tätigkeiten und sehr weit rechts.

Diese Maßnahmen-Zeit war voll von Ausgrenzung, Diffamierung, Verachtung, Hass: Der Lockdown für Ungeimpfte, nichts dürfen außer arbeiten und Lebensmittel kaufen, keine sozialen Kontakte, drohende Berufsausübungsverbote für Leute, die an diesem medizinischen Experiment nicht teilnehmen wollten, kein Arbeitslosengeld, Schwierigkeiten einen Job zu bekommen, öffentliche Diffamierung, etc.

Weiters drohten, wenn die Impfpflicht scharf gestellt würde, Arbeitsplatzverlust, Strafzahlung und ursprünglich auch Gefängnis bei Mittellosigkeit – also in Zukunft, wenn der Staat alles bereits bekommen hat, pendeln zwischen Brücke und Gefängnis. All das wurde auch von den Kirchenvertretern übersehen, ignoriert bzw. teilweise sogar befeuert, weil die Ungeimpften ja an allem schuld wären, das müsse man schon klar sehen!

Der einzelne Mensch, das Geschöpf Gottes, wurde nicht mehr gesehen. Es gab nur noch die Angst, selbst zu erkranken – alte Menschen haben die Macht in der Kirche und der Tod steht so und so vor der Tür! Zudem wäre man dem Staat nicht gehorsam und würde seine Gunst verlieren. Das könnte heißen, dass die Privilegien und das Ansehen der Kirche dahin sind, und auch die Gefahr der dauerhaften totalen Kirchenschließungen, sodass man sich um seine Katholiken nicht mehr kümmern kann. So schlimm ist es doch nicht, wird schon wieder vorbeigehen.

Schlussfolgerung

Hatten wir all das nicht schon einmal? Eine sehr verbotene Frage!

Was ist geblieben? In allen Kirchen sind die Besucherzahlen massiv zurückgegangen. Auch das Vertrauen in die Kirche ist gesunken. Der Geist Gottes weht nach wie vor, wo er will, wo auch immer das ist.

Die Kirche hat nur die Kompetenz und den Auftrag, was Glaubens- und Sittenfragen betrifft, zu lehren und zu predigen, nicht mehr und nicht weniger. Alles andere ist Überschreitung und Anmaßung.

Siehe auch

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