Offener Brief an den “Volksverpetzer” – Querdenker und Kritiker haben doch recht

am 13.09.2023

Thomas Laschyk vom Volksverpetzer behauptet in einem Beitrag, dass die Querdenker mit ihrer Kritik an Krisenpolitik und -propaganda grundlegend falsch gelegen sind und fordert von jenen eine Entschuldigung. Wir zeigen in dieser Replik, dass im Gegenteil der Autor falsch liegt. Unabhängig davon ob der Beitrag womöglich Satire ist, ist eine Entgegnung sinnvoll, weil die zugrunde liegenden Methoden – Anfeindung, Dämonisierung, Fragmentierung, Framing, Strohmann, rhetorische Trugschlüsse, Inkompetenz im Umgang mit wissenschaftlicher Literatur, etc. – von Faktencheckern allgemein angewandt werden. Wir erneuern unsere Forderung nach Entschuldigung und Wiedergutmachung durch politische Entscheidungsträger und unkritische Medien.

Um was geht’s?

Der Volksverpetzer (VVP) ist ein sogenannter “Faktenchecker”. Das Team rund um Thomas Laschyk behauptet von sich selbst, gegen Volksverhetzung und antidemokratische Erscheinungen vorzugehen und bisweilen mit Witz, Satire und Selbstironie zu Werk zu gehen. Spätestens seit der Pandemie jedoch ist der VVP zu einem Propaganda-Sprachrohr der verfehlten Krisenpolitik verkommen. Laschyk bezeichnet sich selbst als Journalist, Blogger, Onlineaktivist; über Fachkenntnisse und Erfahrung in Naturwissenschaften, Statistik oder Medizin ist nichts bekannt.

In seinem Artikel vom 31. August 2023 möchte Laschyk persönlich erkannt haben, dass die sogenannten Querdenker bei nahezu allem falsch gelegen sind. [1] Dieser Versuch einer “Analyse” artet in ein bizarres Propaganda-Delirium aus und endet in einem fast bemitleidenswerten Verschwörungsfinale. Laschyk legt dabei ungeniert seine Inkompetenz bezüglich Medien und wissenschaftlicher Literatur offen. Man ist zur Frage geneigt, ob es sich nicht womöglich wirklich um ein Satireprojekt handelt; wie oben erwähnt verfolgt der VVP ja gerade diesen Ansatz. Wir betrachten in der Folge die wesentlichen “Erkenntnisse”, welche Manipulationen Laschyk anwendet und welchen Trugschlüssen er aufsitzt.

Propaganda-Methoden allgemein

Der ganze Beitrag ist vollgestopft mit Kampfbegriffen und Dämonisierungen in Form von wilden Unterstellungen. Scheinbar zufällig wird eine Mischung aus “rechtsextrem”, “Leugner”, “Desinformation”, “Impfgegner”, “Lüge”, “Fake News”, “Manipulation” oder Kombinationen davon jeweils zu einem Thema dazugestreut. Worin die Begründung für solche Attribute besteht, kann nicht nachvollzogen werden. Es wird auf weitere VVP-Beiträge verwiesen, welche die gleichen Kampfbegriffe und Beleidigungen beinhalten. Wie man es fachlich mit beispielsweise einem Prof. Sucharit Bhakdi aufzunehmen gedenkt, wird nie gezeigt.

Durch zynisch-aggressiven Schreibstil will Laschyk ein scheinbares Autoritätsverhältnis herstellen, was den Anschein der Legitimität sowie der Befähigung, ein Urteil fällen zu können, verstärken soll. Im Zusammenspiel mit den Kampfbegriffen soll dabei der Eindruck entstehen als wäre Laschyk eine Art Richter und die “Querdenker” die Kriminellen, die zu Gericht stehen.

Den VVP und sich selbst heroisiert Laschyk als Kämpfer gegen böse Mächte, die aus Selbstsucht und obskuren Eigeninteressen Tod und Leid im Volk verbreiten wollen. Den Anschein von Legitimität und Professionalität sollen dabei massenweise Verweise und Zitationen erwecken. Hauptsächlich greift er die paar wenigen zugespitzten Sager und Prophezeiungen auf, die nicht gehalten haben, deren Herkunft aber sowieso nicht bekannt ist. Diese gebraucht er als Strohmann.

Es ist leicht erkennbar, dass Laschyk in der Methodik der Propaganda nicht geschult ist. Die Anwendung erfolgt intuitiv, ohne Routine und derart überzeichnet, dass man den Beitrag durchaus tatsächlich für Satire halten kann.

Umgang mit wissenschaftlicher Literatur – Impfung

Zu Beginn des Beitrags verherrlicht Laschyk die Covid-Impfung und verharmlost deren Schäden. Dazu zieht er ein ziemlich irrelevantes Fragment heran, wonach bis zu einem bestimmten Stichtag alle Geimpften gestorben sind. Wo der Ursprung dieser Aussage liegt, hat nie nachgewiesen werden können. Es kann sich genausogut um eine false-flag-Aktion handeln, bei der diese Aussage absichtlich in kritischen Kreisen gestreut und durchaus auch verbreitet worden ist; in der Hoffnung, dass eine oder wenige Personen diese aufnehmen und nach außen tragen. Dieses irrelevante Fragment muss nun zum Framing herhalten, also zur verallgemeinernden Umrahmung derjenigen Bevölkerungsgruppe, welche der Impfung zurecht kritisch gegenübersteht. Es soll der Eindruck entstehen, als wären Kritik an der Impfung und gedankenlose Übernahme eines wenig plausiblen Szenarios äquivalent.

In den folgenden Absätzen macht Laschyk klar, dass er von wissenschaftlicher Literatur nichts versteht. Zuerst verweist er auf die berüchtigt-groteske Lancet-Studie, wonach die Impfung 15 bis 20 Millionen Leben gerettet hätte. Diese Studie basiert auf haarsträubenden Annahmen und das Ergebnis übersteht nicht einmal einfachste Prüfungen auf Plausibilität. Dieser Problemstudie haben wir eine eigene Aussendung gewidmet. [2]

Dann verweist er auf drei Studien, welche die Wirkung der Impfung hervorstreichen sollen. Diese Studien basieren auf Einträgen aus diversen Datenbanken und verwenden als Outcomes (Endpunkt bzw. Krankheit oder Verschlechterung eines Zustands) diverse Klassifizierungen (in der Regel ICD-10). Diese sind allerdings administrativer Natur und haben mit einem echten Krankheitsgeschehen wenig am Hut. Entsprechend groß ist die Gefahr für alle möglichen Arten von bias bzw. Verzerrung (bias bedeutet, dass ein Ergebnis vom wahren Wert weg verzerrt wird). Besonders im Vordergrund stehen healthy vaccinee bias (als Spezialfall von confounding bias) und indication bias. [3] Außerdem arbeiten diese Studien mit ziemlich akrobatischen Statistikmanövern. Je nachdem welche Methoden mit wie vielen und welchen Parametern auf wie auch immer selektierte Datensätze angewandt werden, kann man ein Ergebnis so oder so ausschauen lassen. Das ist bereits mehrmals gezeigt worden. [4] [5] [6]

Dann verweist Laschyk auf eine Cochrane-Metaanalyse, welche die Vorzüge der Impfung auf scheinbar hohem Niveau zeigen soll; mehr dazu im folgenden Absatz. Laschyk wagt hier noch einen besonders frechen Streich. Nach der Metastudie verweist er auf eine zweistellige Zahl an Studien, was den Eindruck erwecken soll, als würden die Ergebnisse der zuvor präsentierten Studien abermals verstärkt werden. Dabei hat er nur manche in der Cochrane-Analyse inkludierten Studien kopiert und nochmal hingeklatscht. Es ist vermessen zu glauben, dass das niemand merkt.

Die erwähnte Cochrane-Analyse zeigt durchaus einige interessante Ergebnisse. [7] Unbelehrbare Impf-Befürworter verschließen stets die Augen vor der all-cause-mortality (ACM, Todesfälle allgemein). Die ist in den meisten Fällen gegenüber Placebo erhöht; obgleich ohne statistische Signifikanz, d. h. es kann kein Unterschied zwischen Impf- und Placebo-Gruppe argumentiert werden. Das heißt aber immer noch, dass die Impfung bezüglich dem Tod als wichtigsten klinischen Parameter nichts bewirkt. Nebenbei bemerkt ist dies die zentrale Plausibilitätsprüfung, an der die weiter oben erwähnte Studie über angeblich 15 bis 20 Millionen gerettete Leben scheitert.

Eine prominente Ausnahme scheint das Produkt von Johnson und Johnson zu sein, wobei aber Zweifel bezüglich des Aufkommens gemeldeter Nebenwirkungen bestehen. Das Produkt ist bald nach der Einführung in den USA einer befristeten Unterbrechung unterzogen worden und war damit praktisch aus dem Markt gedrängt. [8] Einige andere ziemlich unbekannte Produkte zeigen zumindest auf den ersten Blick Wirkung bezüglich ACM; was aber ohne gründliches Durcharbeiten aller Daten noch nichts bedeutet. Booster gegenüber Primärserie wirkt sich übrigens auch nicht auf die ACM aus. Die Autoren würdigen das aber nicht ausreichend und beschreiben den wichtigsten klinischen Parameter lediglich mit “geringe bis nicht-vorhandene Evidenz” – für einen Unterschied, den es aber gerade zu zeigen gegolten hätte!

Eine wesentliche Schwäche der Metaanalyse ist, dass nicht nach Altersgruppen stratifiziert wird. Als Beispiel ziehen wir die Moderna-Studie für Jugendliche (12 – 17 J.) heran. [9] Im Studienprotokoll und Supplementär-Annex findet man so manche Ungereimtheiten, z. B. dass die Phase A (vor Entblindung) deutlich früher als geplant beendet worden ist oder dass für die Per-Protokoll-Auswertung deutlich mehr Probanden aus der Placebo-Gruppe entfernt worden sind. Diese lassen wir aber dahingestellt, denn das Ergebnis spricht ohnehin eine eindeutige Sprache. Während in abstract (Zusammenfassung) und Hauptteil die Wirkung glorifiziert wird und mit cherry picking sowie abstrusen Gaslighting-Formulierungen die Nebenwirkungen kleingeredet werden, merkt man bei genauem Hinsehen eine gewaltige umgekehrte Diskrepanz.

Covid-19 kam (nach der in der Cochrane-Analyse verwendeten Definition) 15 mal vor – mehrheitlich in der Placebo-Gruppe. Neben einem positiven PCR-Test war zumindest ein systemisches oder respiratorisches Symptom nötig; Schweregrad nicht bekannt, es wird aber wohl kaum mehr als Grad 3 der Nebenwirkungen (adverse events) gewesen sein. MISC (seltene, mutmaßlich durch Sars-Cov-2 ausgelöste systemische Entzündung bei Kindern und Jugendlichen) oder Todesfälle sind gar nicht vorgekommen. Dieser Grad 3 bedeutet bereits hinreichend schwere Nebenwirkungen, sodass medizinische Behandlung erforderlich ist. Solche haben knapp 20% der Probanden in der Impfgruppe erlitten, gegenüber gut 2% der Kontrollgruppe. Die ca. 17% Differenz entsprechen ca. 470 Probanden. Man kann diese Differenz womöglich noch etwas nach unten drücken. Aber es war bereits aus dieser Studie klar ersichtlich, dass der vorliegende Impfstoff jungen Leuten beträchtlich mehr schadet als nützt.

Wenn man Metaanalysen zitiert, um einen gebildeten und informierten Eindruck zu machen, wäre es freilich zweckmäßig, darauf zu achten, ob jene Analysen solche Details und Aspekte berücksichtigen. Dafür ist jedoch Fachkenntnis und Erfahrung nötig. KritikerInnen mit Kampfbegriffen zu überziehen genügt nicht.

Umgang mit wissenschaftlicher Literatur – Masken

Auch beim Thema Masken ist Laschyk auf Mainstream-Linie. Er stellt Reviews und Metaanalysen in den Raum, die er wohl nicht durchgearbeitet hat, abgesehen von einer schnellen Betrachtung, ob die Ergebnisse so sind wie er sie haben möchte. Dazwischen streut er noch einige schwache Beobachtungsstudien und Modellrechnungen bzw. reine Laborstudien ein. Dabei sollte sich mittlerweile herumgesprochen haben, dass letztere nur zur Erstellung von Hypothesen hilfreich sind (ggf. diese erst ermöglichen). Diese Hypothesen müssen aber anhand von Beobachtungen in der Echtwelt – idealerweise in Gestalt von randomisiert-kontrollierten Studien – bestätigt oder verworfen werden. Modell- und Labor-Ergebnisse mögen biologisch und/oder physikalisch plausibel erscheinen. Doch sie sind nicht bereits die Bestätigung einer allfälligen Wirkung; die echte Welt hält oft genug Überraschungen bereit.

Darüber hinaus ist zum Thema Masken alles gesagt. Eine Wirkung gegen Ausbreitung von Atemwegsviren hat bis 2020 nicht gezeigt werden können. Das hat sich bis heute nicht geändert, auch wenn einige enorm mangelhafte Studien das gezeigt haben wollen. Die jüngste diesbezügliche Cochrane-Metaanalyse von Anfang 2023 hat die Wirkungslosigkeit von Masken erneut bestätigt. [10]

Exkurs: Kritische LeserInnen mögen sich nun fragen warum wir das Cochrane-Review zu den Impfstoffen kritisieren und das zu Masken nicht. Zunächst gibt es eine einfache Antwort: Wenn eine Publikation – wie hochrangig auch immer sie sein mag – einen statistisch signifikanten UND klinisch bedeutsamen Effekt gezeigt haben will, der einer enorm finanzstarken Branche noch mehr Profit verspricht, dann wird da jedenfalls ganz genau hingeschaut. Wir haben erläutert, warum die Schlussfolgerung der Impf-Metaanalyse unserer Ansicht nach nicht angemessen ist; sie spielt die Bedeutung der all-cause-mortality herunter. Zusätzlich haben wir anhand eines Beispiels gezeigt, dass gerade bei Impfstoffen (als pharmakologische Intervention) eine Stratifizierung nach Alter dringend nötig ist. Aus Erfahrung ist bekannt, dass das Kosten-Nutzen-Verhältnis völlig anders sein kann – junge Leute sind im Allgemeinen auf Krankheitserreger wesentlich weniger anfällig als alte, gebrechliche Menschen. Diese Schichtung nach Alter haben die Autoren unterlassen. Eine Zusatzantwort dazu lautet: Verzerrungen, Auslassungen, Verallgemeinerungen und systematische Fehler führen eher dazu, einen Effekt festzustellen, wo eigentlich keiner ist. Umgekehrt besteht bei Nicht-Feststellen eines Effekts nur eine relativ kleine Wahrscheinlichkeit, dass systematische Fehler einen tatsächlichen Effekt übersehen. Und die sinnlose Anwendung von wirkungslosen Interventionen richtet eher Schaden an als das Unterlassen von eigentlich wirkungsvollen. Zuletzt sei noch erwähnt, dass Cochrane-Hauptautor Tom Jefferson ein Profi ist, der das Thema nicht-pharmazeutische Interventionen (NPI) im Zusammenhang mit Atemwegsviren schon lange verfolgt und einen Substack (mit)betreibt. [11] Zusätzlich hat er sich einen guten Ruf durch hartnäckiges Aufdecken der Wirkungslosigkeit des Grippemittels Tamiflu erworben. [12]

Nun erlauben wir uns selbst, ein paar Hinweise zur sinnvolleren Lektüre bezüglich Masken anzubringen. Bereits voriges Jahr hat die Initiative Corona Info eine umfassende Ausarbeitung herausgegeben, die die Verwendung von Masken nach Nutzen und Risiken bilanziert. [13] Ebenfalls lesenswert ist die Evidenzzusammenfassung von Gesundheit für Österreich, die ebenfalls eine sinnvolle Bilanz zieht. [14] Erst unlängst ist ein neues Review publiziert worden, welches insbesondere Maskenpflichten kritisch betrachtet und aufgrund des nie nachgewiesenen Nutzens gegenüber beträchtlichen Gesundheitsrisiken und Umweltschäden zu einem vernichtenden Urteil gelangt. [15]

Wir verweisen noch auf einige Beiträge und Studien, die tatsächlich gut konzipiert und ausgeführt sind. Zunächst gibt es eine Studie zu Schulen in Spanien, die auf regression discontinuity setzt. Hier waren Schülerinnen und Schüler erst ab einer bestimmten Altersklasse zum Maskentragen verpflichtet. Demnach sollte es – auch wenn höheres Alter grundsätzlich höheres Infektionsgeschehen bedeutet – einen abrupten Bruch im linearen Trend geben. Dieser ist nicht passiert, weswegen zwar die Altersklasse durchaus, nicht aber Masken einen Einfluss haben. [16]

Von der bekannten Epidemiologin Tracy Beth Hoeg gibt es viele Beiträge zu Masken bei Kindern und Jugendlichen. Eine Studie zeigt anhand zweier Bezirke in North Dakota (USA), von denen nur einer Maskenpflicht an Schulen eingeführt hat, dass es keinerlei Unterschied im Fallgeschehen gegeben hat. [17] In einer anderen Studie geht es darum, dass eine Autorengruppe der US-amerikanischen Seuchenschutzbehörde cherry picking betrieben hat. Diese Gruppe will geringeres Fallaufkommen bei Kindern und Jugendlichen in Schulen mit Maskenpflicht gezeigt haben. Tatsächlich haben sie Schulbezirke und Zeitraum willkürlich ausgewählt, sodass ein gewünschtes Ergebnis herausgekommen ist. Chandra und Hoeg zeigen, dass es unter Berücksichtigung eines deutlich größeren Datensatzes und längeren Zeitraums keinen Unterschied mehr gibt. [18]

Zuletzt sei noch auf einen Substack verwiesen, in dem Hoeg eine sehr zweifelhafte Studie durchgeht. Letztere will mittels difference-in-difference Analyse (DID) gezeigt haben, dass umso mehr Fälle in Schulbezirken aufgetreten sind, je früher die Schulen Maskenpflichten haben aufheben dürfen. Probleme dieser Studie sind unterschiedliche Impfquoten in den Bezirken, unterschiedlich verlaufendes Testverhalten, Unterschiede im sozioökonomischen Status der Kinder, bereits vorher offensichtliche Unterschiede im Fallaufkommen (darf bei DID nicht sein) und Unklarheiten, wann die Maskenpflichten wirklich aufgehoben worden sind. Zusätzlich hat die Publikation wohl eine Art Gutmenschen-Zweck, denn die Autoren argumentieren in der Schlussfolgerung mit strukturellem Rassismus, dem man durch Kindermaskierungen entgegen treten könne. Tracy Hoeg klärt hier sehr kompetent auf. [19]

Einsatz von PCR-Tests

Die angebliche Angemessen- und Korrektheit insbesondere von PCR-Tests wird mit Verweisen auf alte VVP-Beiträge “untermauert”. Es handelt sich allerdings wenig überraschend ebenfalls um Delirien, die jeder Sachkunde entbehren. Wir haben dazu eine kurze, aber deutlich professionellere Ausarbeitung verfasst, die auch das Thema Virenkultur als Teil eines eigentlich nötigen Gesamtprozesses anspricht. Nähere Informationen finden sich in den in der Aussendung referenzierten Quellen. [20]

Der Begriff Validierung scheint beim VVP ein beliebtes Wort zu sein, allerdings ohne Ahnung, was es bedeutet. Nun rechnet man die Begriffe Sensitivität und Spezifität zwar der Validierung – Feststellung dass die Anwendung einen Wert für einen Benutzer hat – zu, aber das hat einen Haken. Hier geht es um die analytischen Parameter, also im Fall eines PCR-Tests konkret bezogen auf Nukleinsäure-Sequenzen (DNA oder RNA). Auf eine(n) replikationsfähige(n) Biostruktur/Organismus kann man dadurch nicht schließen. Wenn ein Labor PCR-Tests nutzt, um solche Sequenzen nachzuweisen, ist das sinnvoll. Wenn es aber um die Testperson geht, die nach einem positiven Test vor der Frage steht, ob sie schwer krank werden kann oder sich in Isolation begeben muss, dann reicht diese analytische Validierung nicht mehr aus. Es braucht eine klinische Validierung, d. h. ein zunächst positives Ergebnis ist eigentlich negativ zu werten, wenn der Patient keine Symptome entwickelt. Bezüglich Notwendigkeit der Isolation wäre ein zunächst positives Ergebnis dann negativ, wenn in einer Viruskultur keine Replikationsfähigkeit gezeigt werden kann. Denn in einer solchen ist ein Virus nicht mit Schleimhautbarrieren, Immunzellen oder Antikörpern konfrontiert; dort hat er es richtig gut. Wenn ein Virus also auf diese Weise nicht anzüchtbar ist, dann existiert er in der feindlichen Wirtsumgebung erst recht nicht. Ein kulturnegatives Ergebnis bedeutet also, dass weder Bedarf für Isolation gegeben noch Sorge vor schwerer Krankheit angebracht ist. Und derart negative Ergebnisse kommen bei CT-Werten ab 30 praktisch ausschließlich vor, auch darunter noch recht oft. Wenn der VVP also behauptet, dass PCR-Tests flächendeckend validiert sind und eine Spezifität (Anteil korrekt negativer Ergebnisse) von >99,9% aufweisen, dann ist das nicht nur falsch sondern sogar irrelevant, denn es handelt sich nur um die analytische Spezifität.

Allfälliges

Es stellt sich abermals heraus, dass professionelle Klarstellungen, fundierte Argumente und ein genauerer Blick in die wissenschaftliche Literatur deutlich mehr Raum und Zeit in Anspruch nehmen als die schnellen, bequemen Manipulationen der sogenannten Faktenchecker. Aufgrund der bisherigen Länge dieser Replik gehen wir die übrigen Themen des Beitrags nur mehr überblicksartig durch. En detail ließe sich freilich noch deutlich mehr herausarbeiten.

So etwa gilt das Etikett “Corona-Todesfall” absolut. Wo Corona drauf steht, ist allein der Virus an allem schuld, ohne z. B. Faktoren wie Alter, Gebrechlichkeit oder Sozioökonomie zu berücksichtigen. Das Uplift-Problem – die Frage was so oder so passiert wäre – scheint völlig unbekannt. Laschyk lässt sich gedankenlos auf post-hoc Trugschlüsse ein (weil B zeitlich nach A kommt, wird A als Ursache für B gehalten – einer der häufigsten Trugschlüsse).

Weiters fällt auf, dass der VVP kaum seriöse Berichterstattung heranzieht. Die meisten Berichte von sog. Fachorganisationen (zB. RKI) sind nicht einmal mehr abrufbar. Bei Medienberichten neigt er zum flotten Skandal, anstatt Kontexte zu berücksichtigen. So wurde etwa der angebliche Fall einer tödlichen Ivermectin-Überdosis Ende 2021 bekannt. Als Begründung hat dem Mainstream die Aussage “Das wissen wir von einer Pflegekraft” genügt, falls überhaupt nachgefragt wurde. Keine Rede war von Ermittlungen durch die Staatsanwaltschaft. Der Fall ist womöglich eingestellt worden, jedenfalls hat man nie wieder etwas davon gehört.

Formulierungen wie “der weltweit führende Corona-Experte Prof. Drosten” lassen abermals Zweifel an der Ernsthaftigkeit des Beitrags aufkommen.

Finale

Zum Schluss gibt sich Laschyk scheinbar nachsichtig; tatsächlich wähnt er sich grundlos im Autoritätsverhältnis überlegen und infantilisiert die Angesprochenen. Sie seien auf Gauner hereingefallen, manipuliert und ausgenutzt worden. Als Beleg führt er nur zwei zusammenhanglos eingestreute Medienberichte an, die noch dazu hinter einer Bezahlschranke verborgen sind.

Wo sich die Profiteure der Krisenpolitik wirklich aufhalten, verschweigt Laschyk. So wurde die Produktion von Masken und Mund-Nasen-Schutz aller Typen aus gutem Grund mit Gelddrucken gleichgesetzt. [21] Testweltmeister Österreich hat deutlich über 5 Milliarden Euro für Corona-Tests verpulvert, ohne dass ein Nutzen erkennbar war. [22] Und den ebenfalls zig Milliarden schweren Geheimdeal zwischen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Pfizer-CEO Albert Bourla lässt er auch aus; die Europäische Staatsanwaltschaft hat bereits Ermittlungen aufgenommen. [23] Dies ist nur eine kleine Auswahl aus einer insgesamt gewaltigen Verschiebung von Steuergeld zu privaten Unternehmen.

Angesichts dessen sowie der in vorliegender Replik aufgezeigten Manipulationen und Trugschlüsse sollte feststehen, welche Seite wirklich Propaganda betreibt. Mit dieser Verschwörungstheorie von angeblichen Profiteuren des Widerstands gegen die verfehlte Politik der letzten Jahre positionieren sich Laschyk und VVP eindeutig pro Mainstream-Propaganda. Im Gegensatz zu jenen, die das System wirklich verbessern wollen, stehen dem in Wahrheit die selbsternannten Faktenchecker mit ihren Hasstiraden, Anpatzungen, Faktenverdrehungen und rhetorischen Manipulationen im Weg.

Fazit und Schlussfolgerung

Im Gegensatz zu den verzweifelten Versuchen von allerlei Faktencheckern und Mainstream-Medien, die Deutungshoheit zu behalten, haben KritikerInnen und sog. “Querdenker” in den allermeisten Fragen recht behalten. Dies kann man soweit zusammenfassen, dass die Maßnahmen beträchtlich mehr Schaden angerichtet haben als das neuartige (künstlich geschaffene) Virus selbst. Es hilft auch nichts, eine Handvoll irrelevante und nicht eingetroffene Ansagen aufzublasen bzw. zu verallgemeinern. Nota bene, diese Schlussfolgerung ist unabhängig von dem Umstand, dass der gegenständliche Beitrag von Thomas Laschyk womöglich tatsächlich als Satire verstanden werden soll. Falls dem so ist, ist der Beitrag unseres Erachtens nach nicht sonderlich gut gelungen; andererseits lässt er sich dennoch auf Faktenchecker und Mitläufer der Mainstream-Propaganda verallgemeinern.

Insgesamt steht fest, dass Mainstream, Faktenchecker und Politik massive Fehler begangen haben und diese nicht einsehen wollen. Eine Entschuldigung und Wiedergutmachung von dieser Seite steht immer noch aus. Eine seriöse, umfassende Aufarbeitung der Sinnhaftigkeit der getroffenen Maßnahmen, der Geldflüsse und Entscheidungsfindungen ebenso. Die entsprechende Gegenforderung des Herrn Laschyk nach Entschuldigung der “Querdenker” läuft ins Leere und wird freilich nicht erfolgen.

Quellenangaben

[1] Laschyk T. *„ICH HABE MITGEMACHT“: „QUERDENKER“ LAGEN IMMER FALSCH – WO SIND DIE ENTSCHULDIGUNGEN? *Volksverpetzer VVP gUG, 2023. online: https://www.volksverpetzer.de/analyse/ich-habe-mitgemacht-querdenker-lagen-falsch

[2] Anonym. Impfjubel im Faktencheck – Nein, die Impfung hat nicht Millionen Leben gerettet. Grüner Verein für Grundrechte und Informationsfreiheit, 2023. online: https://ggi-initiative.at/wp/pm-51-impfjubel-im-faktencheck-nein-die-impfung-hat-nicht-millionen-leben-gerettet

[3] Shrank W & al. Healthy User and Related Biases in Observational Studies of Preventive Interventions: A Primer for Physicians. J Gen Intern Med 26(5), pp 546–550, 2011. DOI: 10.1007/s11606-010-1609-1

[4] Ioannidis J. Why Most Published Research Findings Are False. PLoS Med 2(8), e124, 2005. DOI: https://doi.org/10.1371/journal.pmed.0020124

[5] Silberzahn R & al. Many Analysts, One Data Set: Making Transparent How Variations in Analytic Choices Affect Results. Adv Methods Pract Psychol Sci 1(3), pp 337-356, 2018. DOI: https://doi.org/10.1177/2515245917747646

[6] Zaorksy N & al. Retrospective comparative effectiveness research: Will changing the analytical methods change the results? Int J Cancer 150(12), pp 1933 – 1940, 2022. DOI: https://doi.org/10.1002/ijc.33946

[7] Grana C & al. Efficacy and safety of COVID‐19 vaccines. Cochrane Database of Systematic Reviews 12, No CD015477, 2022. DOI: ttps://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD015477

[8] Kansteiner F. It’s the end of the line for J&J’s COVID shot in the US, CDC says. Questex LLC, 2023. online: https://www.fiercepharma.com/pharma/its-end-line-jjs-covid-shot-us-cdc-says

[9] Ali K &al. Evaluation of mRNA-1273 SARS-CoV-2 Vaccine in Adolescents. N Engl J Med 385, pp 2241-2251, 2021. DOI: https://www.nejm.org/doi/10.1056/NEJMoa2109522

[10] Jefferson T. Interventions for the interruption or reduction of the spread of respiratory viruses. Cochrane Database of Systematic Reviews 4, No CD006207, 2023. DOI: https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD006207

[11] Heneghan C, Jefferson T. Trust the Evidence. Substack, 2023. online: https://trusttheevidence.substack.com

[12] Jefferson T & al. Neuraminidase inhibitors for preventing and treating influenza in adults and children. Cochrane Database of Systematic Reviews 4, No CD008965, 2014. DOI: https://www.cochranelibrary.com/cdsr/doi/10.1002/14651858.CD008965

[13] Fiala C. Maske: Schutz oder Selbstgefährdung? Initiative Corona Info, 2022. online: https://www.initiative-corona.info/fileadmin/dokumente/maske_daten.pdf

[14] Anonym. Nutzen und Schaden der Masken im Alltag. Gesundheit für Österreich, 2023. online: https://www.gesundheit-oesterreich.at/evidenz/masken

[15] Beauchamp J, Mayhew C. Revisiting the rationale of mandatory masking. J Breath Res 17, 042001, 2023. DOI: https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1752-7163/acdf12

[16] Coma E & al. Unravelling the role of the mandatory use of face covering masks for the control of SARS-CoV-2 in schools: a quasi-experimental study nested in a population-based cohort in Catalonia (Spain). Arch Dis Child 108, pp 131 – 136, 2023. DOI: http://dx.doi.org/10.1136/archdischild-2022-324172

[17] Sood N & al. Association between School Mask Mandates and SARS-CoV-2 Student Infections: Evidence from a Natural Experiment of Neighboring K-12 Districts in North Dakota. ResearchSquare, 2022. online: https://www.researchsquare.com/article/rs-1773983/v1

[18] Chandra A, Hoeg T. Lack of correlation between school mask mandates and paediatric COVID-19 cases in a large cohort. J Infect 85(6), pp 671-675, 2022. DOI: https://doi.org/10.1016/j.jinf.2022.09.019

[19] Hoeg T. NEJM’s Disappointing Decision to Publish the Boston School Mask Study. Substack, 2022. online: https://sensiblemed.substack.com/p/nejms-disappointing-decision-to-publish

[20] Anonym. Der PCR-Test – Goldstandard der Verwirrung. Grüner Verein für Grundrechte und Informationsfreiheit, 2023. online: https://ggi-initiative.at/wp/pm-23-der-pcr-test-goldstandard-der-verwirrung

[21] Red. ‘Printing money’: booming mask producers in China meet global demand. Euractiv Media Nework BV, 2020. online: https://www.euractiv.com/section/china/news/printing-money-booming-mask-producers-in-china-meet-global-demand

[22] Anonym. Bevölkerungsweite COVID–19–Tests. Rechnungshof Österreich, 2023. online: https://www.rechnungshof.gv.at/rh/home/home/2023\_19\_COVID-19-Tests.pdf

[23] Red. Ongoing EPPO investigation into the acquisition of COVID-19 vaccines in the EU. European Public Prosecutor’s Office, 2022. online: https://www.eppo.europa.eu/en/news/ongoing-eppo-investigation-acquisition-covid-19-vaccines-eu


Ein Gedanke zu „Offener Brief an den “Volksverpetzer” – Querdenker und Kritiker haben doch recht

  1. Bitte um Überprüfung des links zu
    [3] Shrank W & al. Healthy User and Related Biases in Observational Studies of Preventive Interventions: A Primer for Physicians. J Gen Intern Med 26(5), pp 546–550, 2011. DOI: 10.1007/s11606-010-1609-1
    so lässt er sich nicht aufrufen

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