Das war das Goldene Brett

Das Goldene Brett – ein Preis für die Mutigen der letzten Jahre

Am Donnerstag, den 5. Oktober 2023 fand im Stadtsaal in Wien die Verleihung des Negativpreises „Das Goldene Brett“ statt, für den vermeintlich größten wissenschaftlichen Unsinn des Jahres. Nominieren konnte im Vorfeld jeder – freigeschaltet wurden jedoch nur jene Nominierungen, die den selbsternannten “Wiener Skeptikern” ins Konzept passten. So wurden beispielsweise fachliche Größen wie Andreas Sönnichsen nominiert, die GECKO jedoch erschien – trotz zahlreicher Nominierungen und fundierten Begründungen – nicht auf der Nominierungsliste.

Die Ausrichtung wurde schnell klar: Die Skeptiker wollten den kritisch denkenden Menschen eine große Party schmeißen. Wir haben uns daher über die GGI-Nominierung letztlich sehr gefreut und uns erlaubt, die Verleihung mit eigenem Programm zu umrahmen.

Die Ehrenmedaillen-Verleihung

Standesgemäß rollten wir den Roten Teppich aus und luden vorab zu einem Sektempfang vor dem Stadtsaal. Doch damit nicht genug. Da das Goldene Brett – der Preis für stabile Werte (Gold) und Unbeugsamkeit (Brett) – nur an drei Personen zu vergeben war, (Jahrespreis, Lebenswerk, Publikumspreis) beschlossen wir kurzerhand, vorab noch eine Ehrenmedaillen-Verleihung am Roten Teppich zu veranstalten. Denn es gibt weit mehr mutige und unbeugsame Menschen und rührige Gruppierungen, die sich in den letzten Jahren für Freiheit, Frieden und seriöse Wissenschaft einsetzten. Auch deren Engagement musste unbedingt gewürdigt werden!

Zahlreiche Nominierte fanden sich vor dem Stadtsaal ein, ja reisten sogar aus dem Ausland an, um gemeinsam die Ehrungen zu feiern. Der Medienrummel suchte ebenfalls seinesgleichen. Die Veranstaltung wurde ein voller Erfolg. Das Event könnt ihr hier nachsehen.

Die von der GGI Ausgezeichneten

Markus Haintz (Rechtsanwalt und Aktivist aus Deutschland), Report24 (Florian Machl und Edith Brötzner), Nina Maleika (Künstlerin und Aktivistin aus Deutschland), tkp (Peter F. Mayer), RTV (Christian Schott), Anwälte für Aufklärung (Michael-Paul Parusel), Gesundheit für Österreich (Natasche Jeremic), Union Souveränität (Max Pucher), Demokratie & Grundrechte (Hannes Hofbauer), Ortwin Rosner (Publizist, Philosoph), Idealism Prevails (Simone Kostka), Alexander Ehrlich (Demoveranstalter), Maria Hubmer-Mogg (Wir zeigen unser Gesicht), GGI-Initiative und im Nachhinein noch Reinhard Jesionek (Willkommen Digital), Bernhard Strehl (Physiker), Peter Schutte (Veranstalter) und im Rahmen der Kärntner Gesundheitstage noch Gudula Walterskirchen (Publizistin) und Andreas Sönnichsen (Wissenschafter Evidenzbasierte Medizin).

Die Verleihung – Das Goldene Brett

Wir hatten für uns, unsere Unterstützer:innen und für die Geehrten selbstverständlich auch für die Zwischenveranstaltung im Stadtsaal Eintrittskarten besorgt.. Die Meinungen über das Gebotene fielen dann gemischt aus. Einige Gäste waren schockiert über das tiefe Niveau, andere hatten nichts anderes erwartet. Wer sog. Wissenschafter und Altmedien-Vertreter als Satiriker bucht, muss damit rechnen, dass der Schmäh auf der Strecke bleibt. So gab es neben viel Gelächter und Applaus – wenn auch nach Ansicht der Veranstalter an den falschen Stellen – auch den ein oder anderen inhaltlichen Zwischenruf von den Nominierten und ihren Begleitpersonen.

Erstaunlich war, dass die Wiener Skeptiker-Freunde im Publikum weder mit dem Erscheinen der zahlreichen Nominierten gerechnet hatten, noch sich sonderlich darüber freuten – teils waren die Reaktionen sogar offen feindselig und aggressiv. Es ist doch recht eigentümlich, die Menschen, zu deren Ehren eine Veranstaltung organisiert wird, nicht willkommen zu heißen. Aber sei’s drum – nicht jeder hat eine gute Kinderstube genossen. Und Humor kann man bekanntlich nicht kaufen.

Der Moderator Martin Puntigam, der relativ souverän mit den etwas unerwarteten Publikumsreaktionen umging, bat dann auch Nora Summer von der GGI – mittlerweile besser bekannt als „The Queen of the Evening“ – auf die Bühne. Sie hielt ein Plädoyer für Diskurs, Respekt und Menschlichkeit. Leider scheinen diese Werte in Skeptikerkreisen unbekannt zu sein, quittierte man die Rede in der Nachberichterstattung doch mit den Worten, Nora habe „nichts gesagt“. Bildung ist halt so wichtig. Da besteht in diesem Lande wirklich Aufholbedarf. Einen (1) guten Witz hatte dann Mitorganisator Ulrich Berger doch noch auf Lager: „Was tun wir? Ich glaub, Sie haben’s bemerkt. Wir propagieren Wissenschaft und kritisches Denken.“ – Ja, das war echte Satire und wurde entsprechend mit Gelächter belohnt.

Der Vollständigkeit halber: Die Skeptiker verliehen von den drei Finalist:innen (Ferdinand Wegscheider, Ulrike Guérot und Stefan Homburg) schließlich Urlike Guérot das Goldene Brett, Daniele Ganser wurde für sein Lebenswerk ausgezeichnet und Innenminister Gerald Karner bekam den Publikumspreis.

Eine Kurzfassung der Veranstaltung könnt ihr hier sehen. Die Langfassung findet ihr hier.

Die Aftershow-Party

Nach der Veranstaltung war vor der Veranstaltung: Die GGI hat natürlich zu einer würdigen Aftershow-Party geladen. Es wurde gefeiert, diskutiert und gelacht und weitere Ehrenmedaillen an diejenigen vergeben, die es im Vorfeld nicht zur Verleihung geschafft hatten. Die Stimmung war ausgelassen und wie man so hört, verließen die letzten Gäste das Lokal erst in den späten Morgenstunden. Im Grunde ist es ein offenes Geheimnis: Die kritischen Denkerinnen und Denker feiern einfach die besseren Partys.

Die Interviews bei der Aftershow-Party findet ihr hier.

In der Folge…

Doch wer dachte, das wäre alles gewesen, hat sich getäuscht. Bis heute läuft ein reger Diskurs auf X, vormals Twitter, zwischen den Gästen, den Veranstaltern und den Nominierten.

Raus aus der Bubble“ – das war uns ein wichtiges Anliegen, und das ist gelungen!

Wir freuen uns schon aufs kommende Jahr!

Hier die Links zu einigen Nachberichten: Report24, Stichpunkt-Magazin: Jan David Zimmermann, Ortwin Rosner, tkp, Idealism Prevails/Simone Kostka

Siehe auch

Bilder von GGI-Aktivitäten

4 Gedanken zu „Das war das Goldene Brett

  1. Wenn’s in die Oper gehen und dazwischenbrüllen, werden’s auch nicht mit offenen Armen empfangen. Vielleicht versuchen’s nächstes Mal sich wie erwachsene Menschen zu verhalten.

    1. Ich kann mich an Opern-Aufführungen erinnern, wo lautstark gebuht und gerufen wurde, weil die Zuschauer mit dem Dargebotenen ganz und gar nicht zufrieden waren. Fällt alles unter Freiheit der Meinungsäußerung. Nochdazu, wenn Steuergelder im Spiel sind. Seinen Unmut in zivilisierter Form kundzutun ist demokratisches Recht und eigentlich ziemlich erwachsen. Man könnte auch Zivilcourage dazu sagen. Die Zwischenrufe waren großteils am Inhalt orientiert. Die richtig vulgären kamen von den Skeptiker-Freunden. (Übrigens ein interessanter Vergleich zwischen Oper und Diffamierungsveranstaltung “Goldenes Brett”.)

  2. Ich habe mir die Veranstaltung angesehen und bin schockiert. Mit dem Geschrei und unzivilisiertem Verhalten haben Sie uns keinen Gefallen getan. Wenn wir gehört werden wollen, müssen wir auch zuhören. Wie sollen wir Teil des Diskurses sein, wenn wir uns so aufführen? Sie machen die Bewegung lächerlich 🙁

    1. Das tut uns leid, dass Sie das so sehen. Manche wollten da gar nicht hin, weil sie ähnliches erwarteten. Andere sind während der Veranstaltung gegangen. Und andere konnten sich – trotz positivem Vorsatz – nicht zurückhalten, weil so abwertende Dinge von der Bühne kamen. Und nicht alle Zwischenrufer gehörten der GGI an. Wir sprechen nicht mit einer Stimme. Das wollen und können wir auch gar nicht. Liebe Grüße (mit der Bitte um Verständnis, auch wenn nicht alles was wir sagen und tun Ihre Zustimmung findet). Gertrud vom GGI-Team

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