Gastbeitrag von Judith Leitner
Von einer Reflexion der Pandemie ist bisher im Kunst- und Kulturbetrieb kaum etwas zu spüren. Wurde das Thema Corona vergessen oder gar verdrängt? Wurden kritische Werke durch „Silencing“ und „Cancel Culture“ verunmöglicht?
Seit 9. Februar 2024 läuft der aktuelle Film „Stillstand“ des renommierten Dokumentarfilmers Nikolaus Geyrhalter österreichweit in den Kinos. Angekündigt als Dokumentation der Pandemie, gibt er, ähnlich wie Geyrhalters Vorgängerfilme, bewusst kaum Hintergrundinformationen. Er ist vielmehr ein eindrucksvolles Bild der lockdownbedingt stillgelegten und unter erschwerten Bedingungen wieder eröffneten Infrastrukturen einerseits sowie ein Einblick in die Betriebsamkeit der (vorwiegend medizinischen) Einrichtungen andererseits, die weiterhin funktionieren mussten oder als Teil des Katastrophenmanagements erst geschaffen wurden. Zwei konträre Welten innerhalb einer Stadt: Geisterstraßenbahnen, mit Plastikbändern abgesperrte Spielplätze, virtuelle Klassenzimmer auf der einen, Spitäler, Teststationen, Notlager, Labors, Bestattungsunternehmen und geheime Lagerstätten für Schutzausrüstungen auf der anderen Seite. Im weiteren Verlauf werden die Infrastrukturen sichtbar, die in Erwartung einer weit größeren Katastrophe installiert wurden: etwa das für den Krisenfall mit mehreren hundert Betten eingerichtete Notlager in der Wiener Messehalle, dessen Personal tagelang auf den ersten Patienten wartete. Um die Quarantäne zu erleichtern, spielt eine Pflegerin im Ganzkörperschutzanzug gegen einen bereits weitgehend Genesenen Tischtennis, während fast alle Betten leer blieben. Zwischen „Lockerung“ und „Nachschärfung“ kommt es zu zunehmend kuriosen Szenen: Gezeigt wird z.B. ein Kinosaal, in dem die Plätze, die zur Einhaltung der Abstandsregeln frei bleiben mussten, mit Kartonskeletten besetzt waren. Dass der Film keine fundierte Auseinandersetzung mit dem epidemischen Geschehen ist, zeigen die knappen Textpasssagen im Vorspann und in den Zwischentiteln: Offenbar ist weder der Unterschied zwischen Krankheit und Erreger bekannt; noch werden die von der österreichischen Regierung bzw. der WHO kolportierten Zahlen der an COVID-19 Verstorbenen hinterfragt. In gewisser Weise ist, wie Nikolaus Geyrhalter in einem Interview zitiert wird, der Film nicht zuletzt „ein Denkmal an die Menschen, die das Krisenmanagement getragen haben“.1 Die im Film Interviewten erwähnen wiederholt die aus dem Fernsehen bekannten „Schreckensbilder aus Italien“ und zeigen sich erleichtert darüber – mitunter nicht ohne Stolz, dass in Österreich dank bestem Gesundheitssystem Ähnliches vermieden worden sei. Der Film dokumentiert das Geschehen vom März 2020 bis Dezember 2021, meist wurde in Wien gefilmt. Test- und Impfstraßen kommen zwar noch vor, besonders heikle Aspekte wie die Beinahe-Einführung der Corona-Impfplicht, der „Lockdown für Ungeimpfte“ und die allgemeine Hetze gegen jegliche KritikerInnen der Maßnahmen bleiben jedoch ausgeklammert. Die Proteste werden zwar gezeigt, etwa in Form maskenverbrennender „QuerdenkerInnen“ und DemonstrantInnen, die von am Rand stehenden Antifa-Gruppen als Nazis beschimpft werden; die Aufnahmen werden im Film aber jeweils gerahmt von Bildern aus Intensivstationen oder anderen Spitals- oder Sterbeszenen. Der Filmemacher berichtete, dass sowohl das Mitteilungsbedürfnis als auch die Wut gegenüber dem Filmteam bei den Demonstrationen, die in Wien zu den größten Protestbewegungen der Zweiten Republik zählten, enorm gewesen sei, was die Dreharbeiten erschwerte. Interviews mit WissenschafterInnen, LehrerInnen, ÄrztInnen oder PflegerInnen, die den Maßnahmen skeptisch gegenüberstanden, kommen im Film nicht vor, was möglicherweise damit zu tun hat, dass nur wenige sich trauten, sich im beruflichen Umfeld kritisch zu äußern.
Alles nicht machen!
Nikolaus Geyrhalter war, motiviert von seinem Dramaturgen Claus Philipp, einer der wenigen Filmschaffenden, die überhaupt versuchten, die Zeit des (kaum enden wollenden) Ausnahmezustands möglichst von Anfang an filmisch festzuhalten. Dank vorhandenem Equipment und langjähriger Erfahrung im Einholen von Drehgenehmigungen war ihm und seinem Team dies auch einfacher möglich als anderen. Vorerst drehte er, in Erwartung, dass es sich nur um wenige Wochen handeln würde, ohne konkretes Vorhaben, daraus auch einen Film zu machen. Die Aufnahmen waren gedacht als wichtiges Material fürs Archiv, wie Nikolaus Geyrhalter in Gesprächen erklärt. Er wunderte sich selbst darüber, dass nur so wenige seines Fachs auf ähnliche Ideen kamen.
Nach den Diffamierungskampagnen, die im Frühjahr 2021 auf die Kultur-Initiative „alles dicht machen“ folgten und bis zu Morddrohungen führten, ist es allerdings kein Wunder, wenn inzwischen die Zahl der Kulturschaffenden, die es wagen, die Pandemie in ihren Werken aufzugreifen, geschweige denn den Umgang damit kritisch zu hinterfragen, noch weiter gesunken ist. Wer die Maßnahmen besonders lautstark mitgetragen und Nachschärfungen gefordert hat, glänzt jetzt lieber durch Totschweigen. Und der eine oder andere hat seine Hetze inzwischen auf neue Krisen verlagert und nach den „Ungeimpften“ gegen „Lumpenpazifisten“ und „Friedensschwurbler“ gerichtet.2
Während es 2020/21 noch zahlreiche Videos und Memes gab, die die Maßnahmen und die Propaganda aufs Korn nahmen3, und auch einige Low-Budget-Filme auf Festivals gezeigt wurden, die die im Namen der Virusbekämpfung gesetzten Maßnahmen thematisierten, ist es danach weitgehend still geworden. Der Kurzfilm „Spring will not be televised“ von Michael Heindl, der während des ersten „Covid-Frühlings“ durch die nächtlichen Straßen Wiens streifte, um dabei „so viele Blicke wie möglich auf hinter den Fenstern sichtbare Fernsehgeräte zu werfen“4, war auf der Viennale 2020 zu sehen. Kristina Schranz, die wie viele andere Studierende im Frühjahr 2020 in ihr Elternhaus zurückkehrte, dokumentierte in ihrem Diplomfilm „Vakuum“ den Lockdown im Bezirk Oberwart im Südburgenland. Der Film wurde auf der Diagonale in Graz gezeigt.5 Johannes Rosenberger, Produzent bei Navigator Film für den Film „Für die Vielen – Die Arbeiterkammer Wien“ (2022) von Constantin Wulff, sagte in einem Interview, „dass es für einen Dokumentarfilm in gewisser Weise auch eine Art von ‚Glück‘ sei, wenn sich während der Dreharbeiten etwas so Unvorhergesehenes wie ein Lockdown ereigne.“ […] „Denn für die ArbeiternehmerInnen hat die Krise massive Konsequenzen: Insolvenzen, Kündigungen, Kurzarbeit. Jetzt tauchen vor unserer Kamera all die Themen auf, die uns über die nächsten Jahre beschäftigen werden.“ Der Lockdown müsse, weil er „Teil der Wirklichkeit ist, dokumentiert und integriert werden.“6
Solche Filme mit ein paar Jahren Abstand zu zeigen, könnte bisher ausgebliebene Diskussionen in Gang bringen und die gesellschaftliche Spaltung ein Stück weit überwinden: Denn auch wenn wir jede und jeder für sich die Jahre des Ausnahmezustands hautnah erlebt haben, so entstand durch das verordnete social distancing eine enorme Verarmung der Erfahrungswelt, die auch in der Erinnerung nachwirkt und die durch Filmbilder an Vielfalt gewinnen kann.
Aufgrund der starken Bilder, der (vermeintlichen) Realitätsnähe und Eingängigkeit war das vergleichsweise junge Medium Film Gegenstand strenger Zensur und wurde seit dem Ersten Weltkrieg zu einem wichtigen Propagandainstrument. Gegen eine Instrumentalisierung als Propaganda richten sich Dokumentarfilme in Direct-Cinema-Form, die auf Erklärungen, Kommentare und Hintergrundmusik weitgehend verzichten, nicht inszenieren und die Porträtierten nicht vorführen, sondern stattdessen über einen längeren Zeitraum gedrehte Einblicke in Institutionen und Orten geben, die Unbefugten normalerweise nicht zugänglich sind.
Wer hat schon mitbekommen, wie 2020 beispielsweise der Alltag in einem südburgenländischen Kindergarten aussah? Wenig überraschend war die Pandemie aber auch ein willkommener Vorwand, keine Drehgenehmigungen zu erteilen, auch wenn versichert wurde, alle Vorsichtsmaßnahmen zu berücksichtigen. „Und das ist teilweise bis heute so geblieben,“ so Nikolaus Geyrhalter.7 Ist es zur Regel geworden, Filmteams und JournalistInnen den Zugang zu verwehren, während Datenschutz und Privatsphäre im Allgemeinen mit Füßen getreten werden?
Wird Aufarbeitung der Corona-Zeit in Kunst und Kultur ausbleiben?
Corona war von einem außerordentlichen Medienrummel begleitet. Mit stündlich verlautbarten „Fallzahlen“ wurden die Nachrichten eingeläutet, nicht nur unzählige Firmen, auch zahlreiche Kulturinstitutionen und Kulturschaffende beteiligten sich lautstark an der Propagierung der „Impfung“ und an der Diffamierung von sogenannten Ungeimpften. Zum Beispiel waren in der Ankündigung von Castings Sätze wie diese zu lesen: „Nur gegen das Coronavirus geimpfte oder genesene Bewerber können beim Dreh dabei sein.“8 Von einer kritischen Reflexion ist bisher im Kunst- und Kulturbetrieb kaum etwas zu spüren. „Silencing“ und „Cancel Culture“ sind zur Regel geworden. Kulturinstitutionen, die auf staatliche Förderungen angewiesen sind und wie das Österreichische Filmmuseum noch 2022 damit geworben haben, dass ihr Personal zum Schutz des Publikums ausschließlich aus 2G-Personen (COVID-Geimpften und -Genesenen) bestand, werden sich vermutlich schwertun, das Thema kritisch zu reflektieren und in der Programmauswahl zu thematisieren.
Klarerweise muss man in Rechnung stellen, dass größere Film- und Theaterprojekte von öffentlicher Finanzierung abhängig sind und lange Vorlaufzeiten haben. Ob in den nächsten Jahren mehr zu erwarten ist, bleibt jedoch fraglich. Wenn die „Aufarbeitung“ ähnlich läuft wie in anderen Bereichen, werden kritische Werke auf Schwierigkeiten stoßen, auch gezeigt zu werden, eher affirmative Projekte zur Förderung gelangen und auch daran angeknüpfte Publikumsdiskussionen Kontroversen zu vermeiden wissen.
Einen Vorgeschmack darauf bot die Podiumsdiskussion zum Kinostart von „Stillstand“ im Wiener Stadtkino, zu der neben dem Filmemacher Nikolaus Geyrhalter auch drei ProtagonistInnen des Films geladen waren: Susanne Drapalik – Präsidentin des Samariterbunds, Andrea Fössl – Lehrerin in einem Döblinger Gymnasium und Peter Hacker – Amtsführender Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport in Wien, wo die Maßnahmen im Vergleich zu den anderen Bundesländern besonders streng waren. Die Diskussion war von gegenseitigem Schulterklopfen dominiert. Die im Film von manchen gehegten Hoffnungen auf eine solidarischere und umweltbewusstere postpandemische Welt sind zwar inzwischen in weite Ferne gerückt und der blaue Himmel von Kondensstreifen durchkreuzt wie vor der angekündigten Zeitenwende. Doch auch wenn die eine oder andere Maßnahme im Nachhinein vielleicht übertrieben war, man habe viel aus der Pandemie gelernt – nicht zuletzt im digitalen Raum, aus der Situation das Beste und im Großen und Ganzen eigentlich alles richtig gemacht: Besser mehr als weniger! Nikolaus Geyrhalter räumte zumindest ein, dass auch die Proteste zur Demokratie gehören. Peter Hacker betonte vollmundig, wie sehr ihm die Freiheit als Wert am Herzen liege und wie sehr es ihn bis heute schmerze, schwerwiegende Verordnungen unterzeichnet zu haben – etwa, dass Angehörigen Spitals- und Heimbesuche verboten wurden und sich manche dadurch von ihren sterbenden Eltern nicht mehr verbschieden durften. Doch es hatte eben sein müssen und irgendjemand musste eben seine Unterschrift dazu geben. Währenddessen war keine Zeit für Reflexion und jetzt sei man mit Krieg und Teuerung schon in der nächsten Katastrophe. Zu einer Diskussion mit dem Publikum kam es nicht, denn mehr als ein, zwei Fragen gingen sich schlicht nicht aus.
Es wäre eine interessante Vorstellung, das gesamte für „Stillstand“ aufgenommene Material einem Archiv zur Verfügung zu stellen – auch wenn die langfristige Sicherung digitaler Dokumente schwierig ist. Eine an der Aufarbeitung interessierte Nachwelt könnte davon außerordentlich profitieren. Denn vieles musste weggelassen werden, da es den Rahmen des Films gesprengt hätte, und blieb so unnahbar und intransparent wie die offizielle Darstellung des Geschehens. Das Erleben der „Inszenierung“ der Kommunikation seitens der Regierung beschrieb Nikolaus Geyrhalter als einschneidende Erfahrung: „Wie sehr die offizielle Kommunikationspolitik gegenüber der Bevölkerung inszeniert wurde, ist durch unsere Bilder von den Pressekonferenzen der Regierung angedeutet. Wir hätten dazu auch interessante Interviews, die wir angesichts der Menge an Material leider nicht in den Film nehmen konnten. Es gab seitens der Politik offizielle Statements, aber für Journalisten keine informelle Ebene, um etwas nachzufragen. Das war durchschaubar und eine sehr prägende Erfahrung in dieser Zeit. Wir hätten uns auch sehr viel stärker für die Arbeit der Bundesregierung interessiert, die war aber unzugänglich, auch wenn wir Aufnahmen mit dem damaligen Gesundheitsminister Rudolf Anschober machen konnten. Die öffentliche Figur der Pandemie war Sebastian Kurz, der Bundeskanzler, und so wie er jetzt im Bild vorkommt – unnahbar und nur über den Bildschirm – ist, glaube ich, die adäquate Form der Darstellung.“9
Spielfilme der „neuen Normalität“
Wer kritische Filme über die Hintergründe und Folgen der Pandemie sehen will, muss sich vermutlich weiterhin abseits der großen Kinos umsehen. Patricia Marchart konnte gemeinsam mit Judith Raunig bzw. Georg Sabransky spendenfinanziert in den letzten Jahren mehrere Dokumentationen realisieren, die sich den negativen Folgen der Pandemiemaßnahmen insbesondere auf Kinder und Jugendliche widmen: u. a. „Lockdown Kinderrechte“, „Eine andere Zukunft“, „Eine andere Freiheit“ und „un-sichtbar“.10
Bei Spielfilmen wird man in einer von Zensur und Vorsicht geprägten Medienwelt nicht in den Titeln und Kurzbeschreibungen fündig werden, sondern muss an den Rändern suchen. Die Pandemie steht selten im Rampenlicht, wird aber durchaus als randständiges Thema eingeflochten. Eindrucksvolle Szenen, die die Skurrilität der Coronazeit satirisch übertreiben, finden sich beispielsweise in einigen aktuellen Filmen von Radu Jude, der generell keine Berührungsängste mit heiklen Themen hat und dem wichtig ist, „dass sich die Zeit abbildet, in der der Film gedreht wurde“11: In einer Szene seines Films „Bad Luck Banging or Loony Porn“ (Gewinner des Goldenen Bären bei der Berlinale 2021), bei der in einer Elternversammlung im Schulhof über eine in Misskredit geratene Lehrerin Gericht gehalten wird, bot die Kostümabteilung alles auf, was der rumänische (oder globale?) Markt an Atemschutz-„Charakter“-Masken und Visieren zu bieten hatte, um Eltern und Schulpersonal zu (de?)maskieren. Diese offene Herangehensweise ist jedoch eine absolute Ausnahmeerscheinung unter den Spielfilmen der „neuen Normalität“.
Auch andere (bekannte wie unbekannte) Filmschaffende haben das Thema zumindest nicht vergessen oder verdrängt. Auf der Website von Ulrich Seidl wird unter „Filme in Entwicklung“ ein Projekt vorgestellt, das er gemeinsam mit dem Nature Theater of Oklahoma (Kelly Copper und Pavol Liska), plant, die bereits Elfriede Jelineks „Die Kinder der Toten“ filmisch adaptiert haben. Der Plot: „Wien, 2022. Eine kleine Truppe von Schauspieler*innen befragt den Zustand von Kunst und Kultur nach dem Großen Lockdown, probt am Volkstheater KASIMIR UND KAROLINE und vertieft sich dabei in mysteriöse Details des tödlichen ‚Unfalls‘ des von den Nazis verfolgten Dichters [Ödön von Horváth], 1938 in Paris. Gleichzeitig wird die ganze Stadt zur Bühne merkwürdiger Verschwörungen und paranoider Theorien.“12
Mehrere Filme, v. a. aus den Genres Action, Horror und Science-Fiction, kündigten die Gefahr eines neuen, womöglich künstlich hergestellten Virus bereits einige Zeit vor 2020 an. Der James-Bond-Film „Keine Zeit zu sterben“ hätte eigentlich zum Jahreswechsel 2019/20 in die Kinos kommen sollen: „Der Streifen, der schließlich erst ab Herbst 2021 zu sehen war, dreht sich um ein tödliches Designer-Virus in Terroristenhänden, in dem die SPECTRE-(Special Executive for Counterintelligence, Terrorism, Revenge and Extortion)-Mitglieder auf Befehl aus Belmarsh durch schnell wirkende Erreger getötet werden sollen und sogenannte Nanobots als ethnische Waffe (also programmiert, einer bestimmen Ethnie zu schaden) produziert werden, in einem Raketensilo weit weg auf einer Insel zwischen Russland und Japan …“13
Auch wenn manches bislang ausgeblieben ist, nicht gefördert wurde oder nicht gezeigt wird. Die Filmwelt steht nicht still.
Filme & Links:
Michael Heindl: „Spring will not be televised“ (2020)
https://www.michaelheindl.net/spring-will-not-be-televised
Kristina Schranz: „Vakuum“ (2020)
https://www.kristinaschranz.com/vakuum
Constantin Wulff: „Für die Vielen – Die Arbeiterkammer Wien“ (2022)
https://www.fuer-die-vielen.at/
Filme von Patricia Marchart gemeinsam mit Georg Sabransky bzw. Judith Raunig:
„Eine andere Welt“ (2021), „Eine andere Freiheit“ (2021), „Eine andere Zukunft“ (2022), „un-sichtbar“ (2023), „Lockdown Kinderrechte“ (Patricia Marchart und Judith Raunig 2021)
Filme von Radu Jude:
„Bad Luck Banging or Loony Porn“ (2021)
„Tipografic majuscul“ (2020) basiert auf Geheimdienstprotokollen bzw. auf einem Theaterstück von Gianina Cărbunariu sowie auf Fernseh-Archivaufnahmen aus den 1980er-Jahren. Sein letzter Film „Do Not Expect Too Much from the End of the World“ (2023) ist ab Ende Februar 2024 in Österreich in den Kinos zu sehen.
Filme der Initiativen „alles dicht machen“ und „alles auf den tisch“:
https://www.youtube.com/hashtag/allesdichtmachen
Sammlung von Reaktionen: https://www.moment.at/story/alles-dichtmachen
„#besonderehelden Gemeinsam NICHTS tun.“:
Antwort aus dem Herbst 2020 auf das Video der deutschen Bundesregierung: „Damals im Corona-Winter 2020“ (https://www.youtube.com/watch?v=KQemhii-PHs):
Nikolaus Geyrhalter: Stillstand (2023)
https://www.stillstand-film.at/de/
https://stadtkinowien.at/film/stillstand/
Über Hinweise zu weiteren Filmen und anderen interessanten Kulturprojekten, die die Thematik behandeln, würden wir uns freuen!
Quellen
- https://www.austrianfilms.com/interview/nikolaus_geyrhalter/stillstand_DE
- Zu ihnen gehört Sascha Lobo: https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/ukraine-krieg-der-deutsche-lumpen-pazifismus-kolumne-a-77ea2788-e80f-4a51-838f-591843da8356 bzw. https://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/ukrainekrieg-die-friedensschwurbler-wollen-hauptsaechlich-frieden-fuer-sich-selbst-kolumne-von-sascha-lobo-a-1fffb0db-55f3-414e-a457-a596c757f957
- Etwa die kreative Antwort aus dem Herbst 2020 auf das Video der deutschen Bundesregierung: „Damals im Corona-Winter 2020“ (https://www.youtube.com/watch?v=KQemhii-PHs) „#besonderehelden Gemeinsam NICHTS tun.“: https://www.youtube.com/watch?v=ydrOLEe_xNo
- https://www.viennale.at/de/film/spring-will-not-be-televised
- https://www.diagonale.at/test-spielplan-2021/?ftopic=finfo&fid=10729
- https://www.profil.at/kultur/filmwirtschaft-die-muehsal-von-dreharbeiten-nach-dem-lockdown/400958165
- https://www.austrianfilms.com/interview/nikolaus_geyrhalter/stillstand_DE
- Ein „offenes Casting“ versprach der Film „Des Teufels Bad“ im Herbst 2021: „Hier gibt es fast garantiert eine (Mini-)Filmrolle für Menschen mit Behinderung. Hunderte Komparsen für große Hinrichtungsszene gesucht – große, kleine, dicke und dünne Personen, Menschen mit Down-Syndrom, Kleinwüchsige, Blinde oder Schielende können sich jetzt casten lassen.“ Aber: „Nur gegen das Coronavirus geimpfte oder genesene Bewerber können beim Dreh dabei sein.“ https://rollingplanet.de/des-teufels-bad-hier-gibt-es-fast-garantiert-eine-mini-filmrolle-fuer-menschen-mit-behinderung/
- https://www.austrianfilms.com/interview/nikolaus_geyrhalter/stillstand_DE
- https://www.schutzfilm.com/de/dokumentarfilme/
- https://www.hdaustria.at/blog/berlinale-2021/
- https://www.ulrichseidl.com/de/ulrich-seidl-film-produktion/filme-in-entwicklung/aut1-adieu-europa
- Alexa Lichtaus: Baby-Elefant geht. Zoonose bleibt? Oder: Das Schweigen der Fledermäuse. In: Andreas Urban (Hg.): Schwerer Verlauf. Wien 2023, S. 244
Ein Gedanke zu „Stillstand in der Filmwelt? Besser alles nicht machen!“
Gewalt und Verantwortung
Angemessene Verantwortung kann nur nach (sic!!!) Unterbrechung der Gewalteskalation erfolgen und soll nie in Rache münden, weil das bloß die Umkehr vom Herrscher (= Der Gewalthabende) zum Unterjochten (= Der Gewaltduldende) darstellt.
Den jederzeit gewaltüberdehnenden Herrschaftshabenden inklusive deren Geschränz keine Gnade und Vergessen – Selbig diese sind ausnahmslos zur angemessenen Verantwortung zu ziehen:
Völlige Enteignung, Aberkennung sämtlicher Titel,
(gegebenenfalls) lebenslängliche Haft mit Sozialdienstpflicht etc….
Grundsätzliches zum Thema Entschuldigung, Vergebung, Verzeihung etc…
Zur derzeitigen Eskalationslage fortschreitender Herrschaftsüberdehnung sei ergänzend vorbemerkt,
1.) daß das Verbrechen einfach schon zu groß ist um das überhaupt ggf. Entschuldigen zu können und
2.) die Herrschaftliche Gewalteskalation noch nicht einmal nachhaltig unterbrochen ist und
3.) jede Entschuldigung, die wenn überhaupt nur zwischen einzelnen Menschen erfolgen kann und niemals von Personen pauschal herab „Top-Down“ über viele abhängige Körper der im Herrschaftsgehege inhaftiert Befindlichen – Was nachgerade die Täter-Opfer-Beziehung verfestigt und die solchselbige fürderhin wie Generationen übergreifend gnadenlos wie folgerichtig fortsetzt.
Das schließt jedwede „Bottom-Up“ Entschuldigungs- als auch Verzeihungsritualistik ausnahmslos mit ein.
Siehe des Weiteren:
„Mythos der Vergebung“ (Norbert Denef, Positionspapier 24.01.2012):
https://netzwerkbplus.de/2012/01/24/mythos-der-vergebung/
Kunst und Herrschaft
L’Artiste et Musicien(ne) des Rois
Im Endgezeit Totaler Herrschaftsüberdehnungskaskaderien nachgerade in den Totalsten aller Totalen Endsiege völliger Auslöschung sämtlicher Kriegsparteien an allen Fronten dient die höchste Künstlerschaft im geneigten Herrschaftsrahmen ausschließlich ihrer reinsten Selbstzweckerfüllung, nämlich:
Der vollständigsten Camouflage als auch totalster Beschönigung abgründigster Bestialität gesämtet allem grundbanalsten Bösen schlechthin auf allen Weltbühnen extremster Herschaftsüberdehnung bis in jede kleinste Schindgruft jedwederlich denkbarster Ausbeutungsszenarien.
In diesem Zusammenhang ist es doch sonnenklar, daß das extremnarzistischte Geschmeiß der Negativstauslese allergeilster Rampensauen dazu verwendet wird, von allen Desastern welche sekündlich produziert, rücksichtslosest abzulenken.
Die sogennannten Systemkünstler haben besonders in dieser Praxis jahrzehntelange Übung und sind genau zur rechten Zeit am richtigen Ort.
Das Kardinalproblem dieses Theaters, welches sich zwangsläufig in jeder Sekunde konsequentest in schmierigste Possenbündel entfaltet, ist die Glaubwürdigkeit extremster Camouflage von fortschreitend ultraextremster Bestialitätsentfaltung herbeigeführter Wirklichkeiten, welche das solchärtlich potemkin’sche Dorf immer unglaubwürdiger ins völlig Groteske führen.
Vermutlich nicht mal Kafka hätte das zu Vermuten gewagt.
So ist z. B. das staatstragende Künstlertum unserer wunderschönen Operettenrepubik aber schon längst zu vielen grundbanalen hoch- wie höchstbezahlten Bull-Shit-Job’s mutiert, nebstdessen sich eine ganze NutznießerInInnenIndustrie goldenste Nasen bis zum Totalsten Untergang lukriert.
Und es wird nicht allzu lange dauern, bis sich auch diese fromme Elitenstruktur – ganz im Sinne von Schwab und Harari – selbständig wie höchsteffizient auch hier zu Lande gnadenlosest wegrationalisiert hat.
(24.01. – 25.09.2023)
Die Schaustellung als widersprüchlicher Köder des Parasitären
Zur Schau gestellt herabkommunizierte Kunst offensichtlichst moralischer Befehlskettenexplosionen dient zur Camouflage sowie als Einfallstor zur verinnerlichten Zustimmungsbereitschaft zu grenzenlosester Bestialität reinster Herrschaft Gnaden.
Auch dient prächtige Schaustellung von Künsten aller Art gleichzeitig der Generalanfütterung zum vorauseilendsten Kadavergehorsam gegenüber dem Hegemon.
Es ist bloß die herabbefohlene Einladung, getarnt als Honigfalle, in den Illusionshimmel extremster Verhaftetheit ewiger Gefangenschaft in Dunkelhaftlabyrinthe des Totalsten Stockholm-Syndroms aller Zeiten – Nicht mehr und nicht weniger.
(28.08.2023)
Der Kunstgenuss
Es zeigt sich leicht und unverkrampft,
daß gute Kunst,
wie auch die schlechte,
das Nutzschindblut der Welt zerbraucht.
Nun scheint die Gunst der Stund´
dies milde zu entschulden,
obgleich im Hintergrund,
gelassen gründlich,
das Unheil sich bewährt.
Im auffällig, verhaltenem Anbiederungseifer:
Tiefgeniedert, Seino Rusitschker
Illustratives Postludium
Das Artifiz in Gestalt künstlerischer Verarbeitungen ihm auffälliger Wahrnehmungen, welche sich dem geneigten Künstler erzeigen, der sich seines auch artifiziell individuellen einzigartigen Ausdrucksvokabulars bedient, zeugen von dessen hoher individueller Souveränität im Rahmen seiner Herstellungsmächtigkeit, auch dessen Daseinsmächtigkeit.
Der Herrschaft behagt Souveränität auch außerhalb ihres Wirkungsbereiches, welcher sich ihrem Wesen gemäß ins Unendliche zu verstetigen trachtet, grundsätzlich gar nicht. Es sei denn, der Künstler schmiegt sich der Herrschaft an – Vorausgesetzt die in eventu geneigte Herrschaft ist überhaupt interessiert, sich seiner zu bedienen.
Gospoden aller Art bis hin zum Monarchen stellten sich selbstverständlich in vergangenen Zeiten waltenden Feudalismus grundsätzlich über alle Kunst sowie gleichzeitig über alle Kunstherstellenden, indem sie behaupteten, ihre Macht bedinge die grundsätzliche Möglichkeit dessens, daß der Künstler selbst überhaupt erst seiner Ertätigung nachgehen könne – Der Künstler als verfüglicher Untertan – Der eigentlich „kreative“ Impuls zu Grunde gelegter Herstellbarkeit von Kunst aller Art, ist durch den Herrscher bedingt, dieser „Naturgemäß“ von „Gottes Gnaden“ abgesandt.
Herrschaft ist wesenseigentlich parasitär, sohin tendiert der Gewaltige, auch Künstler aller Art rücksichtslos auszubrauchen, sowie selbige nach mannigfaltig abgeschlossenen Verdauungsprozessen schließlich ihrer Selbstentsorgungsdynamik gnadenlos zu überlassen.
Nur die wenigsten Künstler bestehen längere Zeit im Gravitationsfeld Herrschaftlicher Machtszenarien, was aber nichts über deren künstlerische Qualitäten aussagt…
Der Herrschaft ist totaler Nichtungswille grundwesentlich, welches als ein Extrem Herrschaftlicher Gewaltakt jederzeit angewendet werden kann, aber nicht muß.
(Herrschaftliche) Macht ist die Möglichkeit vermittelter Gewaltanwendung.
Nachgerade die öffenliche Gewahrung des individuell einzigartigen Ausdrucks des sich erkunstend Subalternen, welcher in Gestalt seines Artifiz unkontrollierbar jede Form von Herrschaft in Frage stellen könnte, hat sich zu allärtlicher Neutralisierung bis hin zur Nichtung qualifiziert.
Wenn Herrschaft Gegenpropaganda wittert bzw. wähnt, ist Nichtung des Feindes angesagt, und zwar so total als möglich –
Bestrafe bzw. nichte Einen, erziehe Viele.
Allärtliche Neutralisierung, Nichtung bzw. Triggerung in den Suizid eines einzigen der Herrschaft mutmaßlich unpässlichen Künstlers steigert die Selektionseffektivität prächtiger Wettbewerbsgehege, sowie erzieht Tausende und mehr – Da die Kunst die Tiefe der Seele zu erreichen vermag, selbst die schlechte Kunst.
Die Tätigkeit des souverän also weitestgehend unabhängig sich Erkunstenden, welche dessen evtl. handwerkliche Mühe in Augenblicken des Betrachtens vergessen lässt, ist dem Hegemon erstaunlich als auch suspekt.
Da selbiger es schwer verträgt, daß überhaupt noch Untertanen im Herrschaftsgehege umherstreunen, welche möglicherweise zu Lasten der Herrschaft ihre Wahrnehmungen von dessen was ist in aller Öffentlichkeit darstellen.
Des Weiteren, dessen was ist, in Autorschaft nachweislich verallgemeinerungsfähiger subjektiver Ermittlungen in Form des Artifiz veröffentlichen können! – Es einfach tun und in manchen Fällen auch erfolgreich ohne der Gospoderie Rechenschaft zu zollen.
Noch dazu, wenn sie nicht in abhängigsten Diensten des Hofes wirken…
Zensur unpässlicher Kunst –
Im Rahmen der Herstellung von Diskurshoheit auf den Schlachtfeldern öffentlicher bzw. veröffentlichter Erzählungsräume
Anfänglich werden restlos alle ihres Ungehorsams verdächtig Abhängigen mit aller verfüglich rücksichtslosester Eleganz quasi selbstentsorgt – Davon ist das sich erkunstende Subjekt Künstler nicht ausgenommen.
Tarnen und Täuschen ist das Kardinalhandwerk des Hegemons – Der Künstler, Wissenschaftler, Narrativ-Erzähler – sämtlich propagandistisch genutzte Servanten auf allen Seiten der Fronten, im Augenblick ihres Erscheinens öffentlicher Präsentation aller Art – vermag dies zur Schau gestellt aufzudecken, da er sich der selben Illusionstechniken zu bedienen weiß – völlig egal, ob er das gut oder schlecht macht – Für den Herrscher zählt nur der maximale Nutzeffekt zu seinen Gunsten, also die Diskurshoheit in seiner Gewalt zu haben, vielleicht in zweiter Linie der Inhalt.
Ein Künstler, mehr oder weniger gewitzt verortet in Herrschaftlichen Funktionsräumen aller Art, als auch der Gobalstrategische Connaisseur bewegt sich auf allen Parketten (Schlachtfeldern) gleichzeitig, gewappnet mit listiger Eleganz mächtig des soliden Handwerks.
Herrschaft duldet keine Widerrede.
Der Staat, ein fortschreitend gekapertes Gewaltdispositiv überstaatlicher Herrschaftsinteressen, dessen Gewaltentrennung sich längst schon als pure Illusion erwies, schiebt nebst dem Recht Vasallenbeidienst in Kontroll- und Repressionsfunktionen – Auch im Westen nichts Neues.
Zur Justiz und Advokatie sei als bescheidene Randnotiz folgendes Zitat von Georg Büchner erwähnt (Der Hessische Landbote, Darmstadt, im Juli 1834), dieses hat offensichtlich bis Heute an Aktualität nichts eingebüßt:
„Die Justiz ist in Deutschland seit Jahrhunderten die Hure der deutschen Fürsten. Jeden Schritt zu ihr müsst ihr mit Silber pflastern, und mit Armut und Erniedrigung erkauft ihr ihre Sprüche…“
(14.08. – 25.09.2023, 08.11.2023)
Zensur ist das konkludente Hausrecht des Gewaltigen
und erweist sich auch als immer mehr außer Kontrolle geratende Tabuerzeugungsmaschine.
Grundsätzlich geht es bei Zensur immer um Menschenleben, sonst würde sie nicht angewandt.
Der Zensor hat immer eine Interessenslage im Hintergrund, sonst wäre sein Job nicht notwendig – Wer Zensuriert bzw. Zensur bedingt, hat generell Angst davor, Definitionsgewalt wie tatsächlich physische Gewalt über Lebewesen und Gegenstände einzubüßen.
Moderne Zensur ist eine Moderationstechnik des Herrschaftsdiskurses z. B. im Rahmen zeitgenössischen Empörungsmanagements und ist daher grundsätzlich keine moralische Kategorie.
Moral ist eine historisch angewandte Herrschaftstechnik, sowie interessensbedienend erfolgreiche Methode gehorsamster Selbstzensur und erweist sich als scheelste sowie kurzfristigst wirkende Beruhigungspille des sich jederzeit ändern könnenden Bauchgefühls des/der gemeingering Subalternen, jedoch mit nachhaltigster Wirkung zu Gunsten des/der Gewaltigen inkl. dessen/deren waltender Funktionselitäria.
(2022 – 26.02.2023)
Literatur:
Elias Canetti, Masse und Macht, 1980
Ivan Illich, Selbstbegrenzung – Eine politische Kritik der Technik, 1975, 1998
Hofbauer, Hannes: Zensur.
Publikationsverbote im Spiegel der Geschichte. Vom kirchlichen Index zur YouTube-Löschung
Promedia 2022. 248 S. 14,8 x 21. brosch.
Stephen Kinzer, Project Mind Control, 2020, RIVA-Verlag
Jonas Tögel, Kognitive Kriegsführung, 2023, Westend-Verlag